RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN

RISIKEN & NEBENWIRKUNGEN
Kinostart: 09.06.2022 | FSK 6
Samuel Finzi, Inka Friedrich - ⓒ EpoFilm/PetroDomenigg


Österreich 2020
Genre: Dramödie
Länge: satt 90 Min.
Regie: Michael Kreihsl
Buch: Michael Kreihsl
Nach dem Theaterstück "Die Niere" von Stefan Vögel
Darsteller: Inka Friedrich, Samuel Finzi, Tijan Marei, Thomas Mraz, Pia Hierzegger, Michaela Kis u.a.
Kamera: Wolfgang Thaler AAC, Carsten Thiele
Schnitt: Andrea Wagner

Musik Consulting: Charlotte Goltermann, Sandra Molzahn

Das Leben von Kathrin und Arnold - sie Physiotherapeutin, der Architekt - ist schon seit einer Weile derart routiniert, dass nur noch der schöne Schein der makellos eingerichteten Loft drüber hinwegtäuschen kann. Hier und da eine Bergwanderung mit ihrer Tochter und deren Freund sowie Treffen mit dem befreundeten Paar Diana und Götz beleben die Chose marginal. - Erschüttert wird das Lebensgebäude, als Kathrin die Diagnose erhält, sie brauche in absehbarer Zeit eine neue Niere. Mittels einer Spenderliste kann das viele Jahre in Wartestellung bedeuten und u.U. das Leben kosten. Ihr Mann kommt als Spender in Frage und auch der gemeinsame Freund Götz. Bemerkenswerterweise ziert sich Arnold ganz offensichtlich, eine klare Zusage zu geben ("ich habe noch nicht nein gesagt!"), wohingegen Götz keine Bedenken hat, sein Organ zur Verfügung zu stellen. Keine Überraschung, sind unterschwellige Spannungen, Zickereien, Missverständnisse, Misstrauen und Bestechungsversuche von nun an programmiert.

Der Stoff an sich ist pikant genug, um damit auf alles Menschliche einen Spot zu richten und unser aller Abgründe zu sezieren. Was Kreihsl allerdings daraus macht, lässt rundum zu wünschen übrig. Vor allem während der anfänglichen Szenen klingt alles nach Theater, ist zu laut gesprochen und zu wenig beiläufig gespielt. Ergo: das Stück wurde nicht adäquat fürs Medium Film übersetzt. Oftmals stehen die Akteure und Actricen starr auf der Stelle und sondern ihre Dialoge ab - solide, aber nicht allzu überzeugend. Wenn wir die Kapazitäten des Casts einkalkulieren, ist dies eindeutig ein Versäumnis der Regie, die an der Oberfläche führt und der Darsteller-Riege nicht genug Raum gibt, um den erzählten Mikrokosmos zum Leben zu bringen.

Solider Stoff um das Thema Liebe, Chuzpe und Mitgefühl in der Not mit Sarkasmus gewürzt - hier wurde er jedoch leider allzu holzschnittartig umgesetzt. Bedingt unterhaltsam, trotz sehr guter Besetzung.

cnm

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