DER PERFEKTE CHEF

DER PERFEKTE CHEF 
Originaltitel: El buen patrón | Filmstart: 28.07.2022 | FSK 12
Javier Bardem, Rafa Castejón ⓒ Alamode Film
Die Wörter an der Wand bedeuten in etwa: "Einsatz, Gleichgewicht, Treue"






Spanien 2021
Genre: Spielfilm, Gesellschaftskritik, Satire
Länge: 120 Min.
Regie: Fernando León de Aranoa
Buch: Fernando León de Aranoa
Cast: Javier Bardem, Manolo Solo, Almudena Amor, Óscar de la Fuente, Sonia Almarcha, Fernando Albizu, Tarik Rmili, Rafa Castejón, Celso Bugallo, Martin Páez, Yaël Belicha, Maria Guil, Nao Albet, Maria de Nati
Kamera: Pau Esteve Birba
Schnitt: Vanessa Marimbert
Musik: Zeltia Montes

Julio Blanco, der Chef einer Industriewaagenfabrikation, ist als die gute Seele und ausgleichender Ruhepol seit langem die Institution seines Unternehmens. Alle werden hier gut behandelt, es gibt keine Ungerechtigkeiten. Ein Betrieb wie eine große Familie! Die Ehrungen säumen seine Bürowand wie Bilder eine Galerie. So ist kaum zu glauben, dass Blanco kaum merklich aber begierig auf einen noch nicht erhaltenen Preis für gute Unternehmensführung, ausgeschrieben von der Regierung, schielt. Es könnte alles so schön sein, würde nicht ein verdammter Mitarbeiter, den er kürzlich (mit großem Bedauern) hat gehen lassen müssen, penetrant Ärger machen: der hat sich direkt vor der Firma postiert und protestiert täglich...

Javier Bardem spielte in seiner bisherigen Karriere schon oft die Brutalos, die schrecklichen Monster, welche man kaum noch Menschen nennen wollte. Mit dieser Rolle legt er noch einen obendrauf, denn dieser Firmenchef ist der Prototyp des Wolfs im Schafspelz. Harmlos sieht er aus, gut meinend, vertrauenswürdig... und ist dabei eiskalt gewissenlos und egozentrisch. Damit zeigt uns Bardem den Prototyp eines Glanzbildchens kapitalistischer Doppelmoral und Verlogenheit, ganz so, wie es uns aus Wirtschaft und Politik längst vertraut ist. Regisseure wie Chabrol oder Buñuel, die in ihren Filmen bevorzugt bourgeoisen Lügengebäuden ein Flutlicht verpasst haben, hätten ihr Vergnügen an diesem teuflischen Meisterstück gehabt. Für meinen Geschmack hätten ein paar Momente ohne Dialoge diesem recht textlastigen Film gut getan (aber das nur am Rande).

Die schlimmsten Monster sind die Wohlanständigen, das schlimmste Tier ist der Mensch. Der Mikrokosmos, den Fernando León de Aranoa hier aufstellt, bringt das elegant auf den Punkt. Sehenswert!

cnm

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