FREIBAD
FREIBAD ★★☆☆☆☆
Filmstart: 01.09.2022 | FSK 12
Deutschland 2021
Genre: Komödie, FeelGoodLänge: gut 100 Min.
Regie: Doris Dörrie
Buch: Doris Dörrie, Karin Kaçi, Madeleine Fricke
Buch: Doris Dörrie, Karin Kaçi, Madeleine Fricke
Cast: Andrea Sawatzki, Maria Happel, Nilam Farooq, Lisa Wagner, Melodie Wakivuamina, Julia Jendroßek, Sabrina Amali, Nico Stank, Samuel Schneider, Ilknur Boyraz, Sema Poyraz, Arzu Ermen, Semra uysallar, Ulla Geiger, Simon Pearce, Pablo Sprungala, Amir Alkodur, Shadiya Almoussa, Leopold Schadt, Paulina Alpen u.a.
Kamera: Hanno Lentz
Schnitt: Frank Müller
Musik: Anna Kühlen
Kamera: Hanno Lentz
Schnitt: Frank Müller
Musik: Anna Kühlen
Doris Dörrie präsentiert in ihrem Titel gebenden Freibad einen Mikrokosmos der Diversität als Spiegel einer vermeintlich kunterbunten Multikulti-Gesellschaft. Die Besonderheit: Männer sind hier nicht gestattet, es ist ein reines Frauen-Freibad - aber glauben wir mal nicht, dass es hier kein Gerangel um den richtigen Liegeplatz, die richtige hierarchische Position oder das beste Lebensmotto gibt! Da konkurrieren Freikörperkultur mit Burkinis (Andrea Sawatzki darf sich mehr als einmal nackig machen), Genderdebatte mit striktem Matriarchat, jung mit alt, reich mit prekär und die konventionelle Bratwurst mit der halālen bzw. veganen: die Reibereien und Spitzfindigkeiten nehmen einfach kein Ende. Bodyshaming wird angesprochen, dann die Frage: was ist eigentlich echte Freundschaft?, oder welcher (klein-)Krieg lohnt sich eigentlich noch? - Die Liste guter Absichten des Autoren-Trios könnte man noch weiter fortsetzen.
Das alles hätte ein quietschvergnügtes Sommer-Highlight werden können. Doch ist die Arbeit m.E. allzu schlampig ausgeführt. Während die Besetzung wirklich alles mitbringt, um hohen Ansprüchen zu genügen (und das Talent aller Beteiligten blitzt momentweise tatsächlich hervor), müssen die Darstellerinnen Dialoge abarbeiten, die im Halbschlaf auf einer Arschbacke geschrieben worden zu sein scheinen. Gewollt trifft es eigentlich recht gut. Absicht: komisch, Ergebnis: traurig. Da muss die eine oder andere Slapstick-Einlage ablenken helfen. Von strukturellen Problemen will ich gar nicht erst anfangen.
Erbaulicherweise hat Kameramann Lentz diese fahrige Geschichte aufs Wundervollste in Bonbonfarben getaucht, so dass ich - wie zum Trost - einige davon hier anhängen kann und werde. Sollten Sie allein mit dem Anspruch ins Kino gehen, knallbunte Bilder zu genießen und den sonstigen Hergängen nicht allzu viel Beachtung schenken zu müssen, könnten Sie hier tatsächlich auf Ihre Kosten kommen.
Ein Film wie ein sich auf Minzblättern räkelndes Himbeereis am Stiel. Nicht wirklich gehaltvoll, aber hübsch anzuschauen.
cnm
Alle Bilder ⓒ Constantin Film Verleih / Mathias Bothor:
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