MIT 20 WIRST DU STERBEN

MIT ZWANZIG WIRST DU STERBEN 
Originaltitel: You Will Die at 2 | Filmstart: 25.08.2022 | FSK 12
Islam Mubarak, Mustafa Shehata  |  ⓒ missingFILMs





Sdn/Fr/Egy/Ger/Nor/Qat 2019
Genre: Drama, Gleichnis
Länge: 105 Min.
Regie: Amjad Aba Alala
Buch: Yousef Ibrahim, Amjad Aba Alala
Cast: Mustafa Shehata, Islam Mubarak, Mahmoud Elsaraj, Bunna Khalid
Kamera: Sébastien Goepfert
Schnitt: Heba Othman
Musik: Amine Bouhafa

Verleih-info, modifiziert:
Als der kleine Muzamil geboren wird, bringt seine Mutter Sakina ihn zu einer Sufi-Zeremonie, wo er gesegnet werden soll. In einer Art wahnhaftem Anfall prophezeit ihnen ein islamischer, tanzender Derwisch, dass der Junge mit zwanzig Jahren sterben wird. Die Prophezeiung lastet schwer auf der Familie: Der Vater sucht schnell das Weite, das Dorf behandelt den Jungen wie einen Aussätzigen. Und so wächst Muzamil mit vielen Verboten unter dem wachsamen Auge seiner überfürsorglichen Mutter auf – sie hofft insgeheim, wenn er ein besonders vorbildliches Leben führt, wird sich an der Prophezeiung noch etwas ändern. Als Muzamil Bekanntschaft mit dem alten Sulaiman macht, gerät sein bisheriges Weltbild ins Wanken: der führt nämlich ein völlig anderes Leben, ignoriert viele Tabus und lebt mit einer Prostituierten zusammen. Allmählich beginnt Muzamil an der Prophezeiung zu zweifeln, die sein ganzes bisheriges Leben bestimmt und jede Lebendigkeit in ihm abgetötet hat. 
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Dieses Langfilmdebüt ist ein starker, vielschichtiger Film mit großer poetischer Kraft. Der Story schwebt zwischen tief ernster Reflexion über die Endlichkeit des Lebens und dem Sinn von Gottesehrfurcht, gleichzeitig hat sie offensichtlich etwas Märchenhaftes - zumal immer wieder beeindruckende, kurze Traumbilder eingeschnitten werden, die Ängsten und Hoffnungen spiegeln. Gegenübergestellt werden der unbedingte Wille, ein im Auge der Gemeinschaft perfekt anständiges Leben zu leben einerseits, und die Notwendigkeit, aus diesen vorgegebenen Bahnen auszubrechen, um nicht daran zu ersticken, andererseits. Und über allem hängt die Frage: wird er nun mit zwanzig sterben oder nicht?

Eine Herausforderung (und auch ein echtes Problem) für europäische Sehgewohnheiten ist die stoische Langsamkeit im Erzählfluss. Wenn auch die lichtsetzende Kamera glänzt, die Musik hervorragend (und dankenswerterweise nicht überdosiert) wirkt und der gesamte Cast auf Augenhöhe überzeugt, könnte einem aus genanntem Grund gern mal die Aufmerksamkeit flöten gehen.

Wohltuend sich vom Entertainment-Einheitsbrei abhebende Arbeit, die den Mut zu Kontemplation und philosophischen Fragen aufbringt. Sehenswert.

cnm

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