Animation und Grafik: Stefan NadelmanSchnitt: Brett Morgen
Musikproduktion: Tony ViscontiPresse-info:
"Das David Bowie Estate gab dem Dokumentarfilmer Morgen einzigartigen Zugang zu ihren Archiven, eine Ehre, die bislang noch keinem Filmemacher vergönnt war. In deren Sammlung befanden sich seltene und nie zuvor gesehene Zeichnungen, Aufnahmen, Filme und Tagebücher. Morgen sichtete alles und verbrachte vier Jahre mit der Zusammenstellung des Films und weitere 18 Monate mit der Gestaltung der Soundkulisse, der Animationen und der Farbpalette. Für den Film hat das Soundteam – bestehend aus Bowies langjährigem Mitarbeiter, Freund und Musikproduzenten Tony Visconti und dem Oscar®-prämierten Tonmeister Paul Massey (Bohemian Rhapsody) – Bowies Originalaufnahmen neu abgemischt
und für die Kinoleinwand aufbereitet".
David Bowie (*8. Januar 1947, †10. Januar 2016) gehört zu den unvergessenen Ausnahmekünstlern schlechthin, vor allem, weil er eine so ungewöhnliche Persönlichkeit mitbrachte.
Wir haben hier kein Porträt im üblichen Sinne, sondern eine üppige, fast überladene, ausladende, fast schon verrückte Collage aus Auftritten, Tricksequenzen, Interviews, Videoclips, Ausschnitten aus Spielfilmen, Stills seiner Gemälde und und und. - Es empfiehlt sich, wenn man in diese "Doku" geht, sich auf einen Bilderrausch und Soundkulissen einzustellen, die womöglich erst im Nachhinein ihre ganze Wirkung entfalten. Für Fans ist diese Arbeit allemale Pflicht, wurde doch allerhand bislang unbekanntes Material ausgegraben. Der Eindruck, der für mich persönlich entstand war der, dass Bowie eine Art Lichtgestalt war, ähnlich Jesus, für ein paar Jahre zu Besuch auf Erden, um uns zu beglücken. Lichtgestalt vor allem deshalb, weil seine Künstlichkeit nichts Aufgesetztes hatte: er sagt in Interviews ganz klar, dass er sich nicht selbst zeigen wollte, sondern so viele (künstliche) Seiten wie eben möglich. Dieses ganze Leben ist wie ein Symbol für ein Miteinander ohne Standards, ohne Begrenzungen, ohne feste Definitionen von Geschlecht und Neigung. - Bowie wollte keinen Tag vergeuden, er hat vorgelebt, dass es nicht wichtig ist, wie lange man lebt, sondern wie lebendig man lebt.
Kritische Randbemerkung: vor allem zu Beginn von Moonage Daydream sind O-Töne und Musik im problematischen Verhältnis 50/50 gemischt, sodass man dem Gesagten nur sehr schwer folgen kann, weil die Musik zu weit vorn ist.
An alle, die für Bowie brennen, an alle, die neugierig sind: schauen Sie sich diesen Film an, der viel eher ein Rausch ist als eine konventionelle Doku. Es lohnt sich!
cnm
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