TICKET INS PARADIES

TICKET INS PARADIES ☆☆
Originaltitel: Ticket to Paradise | Filmstart: 15.09.2022 | FSK 6
Kaitlyn Dever, George Clooney ⓒ Universal Pictures



USA 2022
Genre: RomCom, Starkino
Länge: 104 Min.
Regie: Ol Parker
Buch: Ol Parker, Daniel Pipski
Cast: Julia Roberts, George Clooney, Kaitlyn Dever, Maxime Bouttier, Lucas Bravo, Billie Lourd u.a.
Kamera: Ole Birkeland
Schnitt: Peter Lambert
Musik: Lorne Balfe

Fünf Jahre Ehe sind manchmal schon zu viel. Georgia und Davids Ehe (und Trennung) ist so lange her, dass sie schon nicht mehr wahr ist. Heute verbindet die Geschiedenen noch die gemeinsame Tochter Lily und natürlich eine lange gehegte Abneigung (um das Wort Hass zu vermeiden). Die beiden gehen sich auch erfolgreich aus dem Weg, bis Lily - noch nicht lange erwachsen - sich während eines Urlaubs auf Bali Hals über Kopf in den Seegras-Farmer Gede verliebt und ihren neuen Schatz auch gleich heiraten möchte. Grund für Georgia und David, sich in ein Flugzeug zu setzen, um vor Ort korrigierend einzugreifen. Denn ihr beider Unglück sollte doch wenigstens der Tochter erspart bleiben!

Zweckdienlich ist Ticket ins Paradies schon, drückt er doch in etwa die Knöpfe, die ein solcher Film mit Starbesetzung verspricht: lang bekannte Gesichter, schöne Kulissen, Harmonie und Romantik, ein bisschen Zickerei, Wohlfühl-Musik mit Retro-Touch und viel Sentimentalität. Und wenn der Regisseur von Mamma Mia 2: Here we go again dirigiert, was soll da schon schief gehen...

Doch leider gilt auch für einen solchen Film das Wilder'sche Gesetz, dass es für einen guten Film ein gutes Buch braucht. Und das ist in diesem Falle flach wie eine Briefmarke. An keiner Figur ist irgendetwas Spannendes zu finden, die Dialoge vergisst man in dem Moment, wo man sie hört, die kleinen Aufregungen sind dürftig erfunden und entschieden zu simpel, um als veritable romantische Komödie in Erinnerung zu bleiben. Denn auch Humor will gepfeffert sein und braucht kluge Pointen, um zu zünden.

Auch wenn Roberts und Clooney gewohnt solide spielen: es nützt nichts. Das hängt unübersehbar damit zusammen, dass die beiden privat befreundet sind (sie hatten die Zusage zum Projekt von der Zusage des jeweils anderen abhängig gemacht). Mit anderen Worten: sie genossen beim Dreh eine gute Zeit. Energetisch bedeutet das für die Leinwandwirkung, dass es zwischen den beiden Figuren, die ja eine Hass-Liebe verbinden soll, nichts stattfindet außer Gemütlichkeit. Und wer diese betrüblich harmlose Nummer vor dem Hintergrund eines reinen Postkarten-Idylls genießen kann, ist hier im richtigen Film.

Julia Roberts sieht aus wie Julia Roberts, George Clooney wie George Clooney, drumherum ein paar Palmen und zwischendrin eine endlose Folge von Belanglosigkeiten. Für all jene empfohlen, die sowas glücklich macht.

cnm

Der Film erhielt das Prädikat wertoll

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