DIE LEGENDE VOM TIGERNEST
DIE LEGENDE VOM TIGERNEST ★★★★½☆
Originaltitel: Ta'igara: An adventure in the Himalayas | Filmstart: 20.10.2022 | FSK 6
Italien, Indien 2022
Genre: Abenteuer, FamilieLänge: 94 Min.
Regie: Brando Quilici
Buch: Rupert Thomson, Hugh Hudson, Brando Quilici
Buch: Rupert Thomson, Hugh Hudson, Brando Quilici
Cast: Sunny Pawar, Claudia Gerini, Yoon C. Joyce, Amandeep Singh u.a.
Kamera: Nicola Cattani
Kamera: Nicola Cattani
Kamera Wildtiere: Doug Allan
Schnitt: Paolo Cottignola, Frank Keraudren
Musik: Ben Zebelman
Schnitt: Paolo Cottignola, Frank Keraudren
Musik: Ben Zebelman
Die weltweite Tigerpopulation in freier Wildbahn ist sage und schreibe auf 3900 zurückgegangen. Das ist einer der Gründe für den Regisseur gewesen, diesen emotionalen Familienfilm zu realisieren, der an die Wichtigkeit des Erhalts der Tiere erinnert.
Balmani hat seine Mutter durch ein Erdbeben verloren und muss sich nun im Waisenhaus zurechtfinden. Noch fühlt er sich fremd und verloren; die anderen Kinder sind da keine große Hilfe. Unerwartet begegnet er nachts einem Tigerjungen, dessen Mutter gerade erschossen wurde. Er befreit es aus dem Käfig und vor den Wilderern, die mit dem Tier Geld machen wollten. Als er Mukti - so tauft er das Junge - in der Nähe des Waisenhauses aussetzen will, läuft ihm das Tier hinterher, will die Bindung noch nicht aufgeben. Also entsteht ein neuer Plan: Balmani haut mit dem kleinen Tiger ab, und sie machen sich auf den langen, beschwerlichen und riskanten Weg in den Himalaya, wo der Legende nach ein Kloster, das Tigernest, optimale Zuflucht und ein neues Zuhause bieten soll.
Einerseits hat der erfahrene Naturbeobachter Quilici diese Geschichte ausgesprochen naiv und simpel aufgezogen, andererseits funktioniert sie gerade deswegen für die ganze Familie sehr gut. Die eher zweidimensionalen Bösewichte sind hier eher als Randnotiz einzuordnen, eigentliche Gegner sind das auf-sich-gestellt-Sein und die Widrigkeiten der Natur. Die wirken mit aller Wucht und sehr glaubhaft. Auf seinem Weg begegnet das ungewöhnliche Paar dabei aber auch vielen liebenswerten Menschen, helfenden Händen, vor allem dann, wenn nichts mehr zu gehen scheint. Einen Vorwurf der Vermenschlichung wilder Tiere muss sich der Regisseur nicht machen lassen, verdeutlicht er doch konsequent den Umstand, dass ein wildes Tier schnell zur Gefahr für den Menschen wird und zu seines Gleichen in die Wildnis gehört. Das hat selbst mich gepackt und gerührt. Regie, der geschickte Schnitt und vor allem die sehr gut besetzte Hauptrolle des Jungen erzielen hier eine erzählerische Kraft, die den Film gerade für Familien zu einem besonderen Erlebnis machen dürfte.
Mensch und (das wilde) Tier können im Einklang leben - eine gute Botschaft, vermittelt über eine anrührende - wenn auch streckenweise arg naive -, packend inszenierte Geschichte. Besonders für Familien mit kleineren Kindern sehr empfohlen.
cnm
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