PIGGY
PIGGY ★★★★½☆
Originaltitel: Cerdita | Filmstart: 27.10.2022 | FSK 18
Spanien 2022
Genre: Drama, Thriller, HorrorLänge: 90 Min.
Regie: Carlota Pereda
Buch: Carlota Pereda
Buch: Carlota Pereda
Cast: Laura Galán, Carmen Machi, Julián Valcárcel, Claudia Salas, Pilar Castro, Camille Aguilar, Richard Holmes u.a.
Kamera: Rita Noriega
Schnitt: David Pelegrín
Musik: Oliver Arson
Kamera: Rita Noriega
Schnitt: David Pelegrín
Musik: Oliver Arson
Ist es nicht bemerkenswert, dass jemand Randifgur und Hauptfigur zugleich sein kann? Sara hat nichts zu sagen: zuhause nicht (die Familie betreibt eine Metzgerei, die Mutter ist total dominant, der kleine Bruder will seine Ruhe haben), in der Schule, in der Freizeit nicht (die angesagten Mädels demütigen sie penetrant und lautstark, bezeichnen sie als Schweinchen, lachen sie aus, drangsalieren sie). Plötzlich verschwinden die Quälgeister über Nacht, Sara hat irgendwas gesehen, spricht aber nicht. Ein Vieh von Mann mordet blutrünstig und verschleppt die "Schönheiten". Im Dorf bricht eine beispiellose Hysterie los, und Sara steht bald im Fokus der Ermittlungen. Doch sie macht die meisten Dinge mit sich selbst aus.
Garantiert ist, dass diese radikal erzählte Geschichte verstört. Garantiert ist auch, dass der Film nicht mit dem üblichen Mainstream-Horror über einen Kamm geschert werden kann. Denn hier geht es um mehr als nur um die simplen Schockmomente, es geht um gesellschaftliche Dysfunktionalität und die alles entscheidende Frage, nach welchem Kodex wir handeln und entscheiden, wenn es einmal wirklich drauf ankommt, und wenn wir eine Wahl haben.
Formal bemerkenswert ist vor allem die Leistung der Kamerafrau, die ein quadratisches Seitenverhältnis gewählt hat und den Film in mittels perfekter Kadrierung, Brennweite und Kamerabewegung fast wie einen genialen 1970er Jahre-Trash-Movie wirken lässt. Schwierig schien mir der unnötig zähe dramaturgische Schnitt; 80 Minuten Spieldauer hätten m.E. die Wirkung des Films deutlich gesteigert.
Unter'm Strich ist Piggy nicht so sehr ein Horror-Schocker als vielmehr ein hemmungslos krasser Film zu der Frage, wie wir miteinander umgehen wollen. Für Genrefreunde ein Muss.
cnm
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