WAS DEIN HERZ DIR SAGT - ADIEU IHR IDIOTEN

WAS DEIN HERZ DIR SAGT - ADIEU IHR IDIOTEN ½
Originaltitel: Adieu les Cons | Filmstart: 20.10.2022 | FSK 0
Nicolas Marié, Virginie Efira, Albert Dupontel | © Happy Entertainment




Frankreich 2020
Genre: Dramödie
Länge: knapp 90 Min.
Regie: Albert Dupontel
Buch: Albert Dupontel
Cast: Virginie Efira, Albert Dupontel, Nicolas Marié, Jackie Berroyer, Philippe Uchan, Bastien Ughetto, Marilou Aussilloux, Catherine Davenier
Kamera: Alexis Kavyrchine
Schnitt: Christophe Pinel
Musik: Christophe Julien

Endlich, nach mehreren Lockdowns, schafft dieser Film gleich einer Naturgewalt es auf die deutschen Leinwände. Erzählt wird die Odyssee dreier sehr ungleicher Personen auf der Flucht vor der Polizei.
Suze hat gerade erfahren, dass sie nicht mehr lange zu leben hat und begibt sich ohne zu zögern auf die Suche nach dem Sohn, den sie als junge Frau auf Druck seitens ihrer Eltern weggegeben hatte. Bei ihren Recherchen auf dem Amt (wo man ihr wenig Hoffnung macht), will sich im Nebenraum ein Herr namens JB mit einer Flinte das Leben nehmen, nachdem man ihm mitgeteilt hat, dass er seinen Stuhl für jüngeres Personal freizumachen hat. Der Schuss verfehlt das Ziel, geht durch die Wand und löst im Großraum, in dem auch die Verzweifelte sitzt, ein heilloses Chaos aus. Suze könnte bezeugen, dass der Beamte keine terroristischen Absichten hatte, und er könnte ihr wichtige Papiere besorgen. Also entführt sie ihn, und mit dem blinden Archivar Monsieur Blin bündeln sich auf der gemeinsamen Flucht die jeweiligen Talente für ein großes Ziel.

Ungewöhnlich an dieser beinahe surrealen Geschichte sind ihr Ideenreichtum, die Kraft, die von allen drei Hauptfiguren ausgeht, die sehr gut ausgelotete Mischung aus Humor und Melancholie und - vor allem - ihre visuelle Perfektion. Die meisten Einstellungen zeugen von akribischer Vorbereitung und Durchführung - hier wurde nichts dem Zufall überlassen und wirkt letztlich im Zusammenspiel dennoch nie überfrachtet oder gezwungen. Das ist wirklich meisterlich! Zuweilen haben die Szenen Dank ihrer Optik sogar etwas Märchenhaftes (von der Regie beabsichtigt). - Wie verhalten wir uns, wohin gehen wir, was ist unser innigster Wunsch, wenn es aufs Ende zugeht? Diese Fragen verhandelt Dupontel virtuos, tief und zugleich höchst unterhaltsam.

Drei Grenzgänger gehen aufs Ganze, der Regisseur auch. Ein Film wie eine Achterbahn der Gefühle, bei dem die schillernde Umsetzung nie zum Selbstzweck gerät. Tipp!

cnm

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