WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN

"Die ganze Welt minus Eins"
WAS MAN VON HIER AUS SEHEN KANN ☆☆☆☆
 Filmstart: 29.12.2022 | FSK 12
Luna Wedler | © Studiocanal GmbH / Frank Dicks


Deutschland 2022
Genre: Drama, Romanverfilmung
Länge: 109 Min.
Regie: Aron Lehmann
Buch: Aron Lehmann
Nach: Mariana Leky (Roman)
Cast: Corinna Harfouch, Luna Wedler, Karl Markovics, Rosalie Thomass, Benjamin Radjaipour, Hansi Jochmann, Peter Schneider u.a.
Kamera: Christian Rein
Schnitt: Ana de Mier Y Ortuno
Musik: Boris Bojadzhiev

Aus der Perspektive des Mädchens Luise wird das unkontrollierbare Leben im kleinen Dorf ihrer Oma Selma im Westerwald geschildert, über dem permanent eine kleine dunkle Wolke dräut. Denn jedes Mal, wenn Selma von einem Okapi geträumt hat (und das kommt gottlob nicht oft vor), stirbt am Tag darauf jemand im Ort. Während alle nur raten können, wen es als nächstes trifft, geht das Leben lebendig weiter: die abergläubische Elsbeth beherbergt buddhistische Mönche und unkt, was das Zeug hält, der schüchterne Optiker kann seine brennende Liebe zu Selma nicht gestehen, der Vater von Luises Freund Martin hat seine alkoholbedingte Raserei nicht unter Kontrolle - und so weiter. Wenn dann doch das Befürchtete eintritt, müssen alle damit leben, so hart es auch sei.

Im Kern ist dieses kaleidoskopisch aufgezogene Postkartenidyll schräger Figuren in einem vorgestrigen Kaff potentiell liebenswert und anrührend. Doch bedauerlicherweise bleibt es bei der Absicht, die sich nie so richtig erfüllt. Zu viele Figuren bleiben flach und behauptet, werden mit Weichzeichner und süßlicher Musik übertüncht, bleiben aber qua Regie und unpassendem Cast (Harfouch als schrullige Omi? Never!) eher behauptet als wirklich anrührend. Kein Wunder, ist doch die Vielzahl an Geschichten während einer Filmlänge kaum zu bewältigen, wollte man jede Geschichte ernst nehmen. So blitzt in einer letzten, zärtlichen Sequenz das schöne Potenzial auf, das diese pittoreske Geschichte mitbringt und das den Film zu einer späten Filmperle des Jahres hätte machen können.

Eine liebenswerte Erzählung mit schrägen Figuren einer Dorfgemeinschaft verflacht bei genauerem Hinsehen durch das Überangebot an Nebengeschichten, formaler Verkitschung und einem fragwürdigen Cast. Leider verschenkt.

cnm

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