WHITNEY HOUSTON: I WANNA DANCE WITH SOMEBODY

WHITNEY HOUSTON: I WANNA DANCE WITH SOMEBODY ☆☆
Originaltitel: I Wanna Dance With Somebody | Filmstart: 22.12.2022 | FSK 12
Naomi Ackie | © Sony Pictures Germany


 
USA 2022
Genre: Biopic, Musikbranche
Länge: 146 Min. (langer Film)
Regie: Kasi Lemmons
Buch: Anthony McCarten
Cast: Naomi Ackie, Stanley Tucci, Tamara Tunie, Nafessa Williams, Clarke Peters, Ashton Sanders, Daniel Washington, Kris Sidberry, Tanner Beard u.a.
Kamera: Barry Ackroyd
Schnitt: Daysha Broadway
Score: Chanda Dancy

Whitney Houston (1963-2012) gehört zu den weltweit erfolgreichsten und am meisten ausgezeichneten Sängerinnen. In diesem Biopic lernen wir sie aus der Nähe kennen, so wir noch nicht im Bilde sind. Nicht nur ihre jungen Jahre waren von einer dominanten Mutter geprägt; diese mischte sich so lange es ging in die Gestaltung der öffentlichen Person Houston ein, galt es doch, deren sehr glückliche lesbische Beziehung geheim zu halten. Die Partnerin blieb Whitney dennoch nah und treu, hielt sich dabei im Hintergrund und nahm auch die Ehe Whitneys mit dem Musiker Bobby Brown hin, der wahrlich kein Segen für den Star darstellte. Betrug, Gewalt und - vor allem - Drogenkonsum wirkten zerstörerisch. Großes Glück hatte die Künstlerin mit ihrem schwulen Manager (beglückend klischeefrei gespielt von Stanley Tucci), der sie von A bis Z fair und wie ein guter Freund behandelte.

Filmisch, ästhetisch, technisch ist diese Arbeit eine runde Sache. Die Playbacks sitzen perfekt, das Gesamtpaket eines Lebensnarrativs kommt kompakt und stimmig rüber. Auch erhalten wir Einblicke in ihre Vorgehensweise bei der Titelauswahl und dem ständigen Kampf mit den Medien, wenn sie in ihrem Erscheinungsbild und ihrem musikalischen Stil als "zu weiß" angegriffen wird. Womöglich nicht nur für Fans wie ich einer war ist das schon unterhaltsam.
 
Davon abgesehen wirkt der Film jedoch leider ein wenig weichgespült. Naomi Ackie spielt solide, doch lässt sie nicht die Funken sprühen mit dem Charisma des Originals (wie es etwa Rami Malek bei der Darstellung von  Freddie Mercury in Bohemian Rhapsody gelungen war). Häusliche Gewalt ist nur zu spüren, sie wird nie explizit: m.E. ein größeres Versäumnis für ein Biopic, das seine Porträtierte enst nehmen will. Auch der Drogenkonsum scheint mir heruntergespielt - womöglich, damit der Film besser als "familientauglich" durchgehen kann. Weiterer Kritikpunkt: viele Lieder werden zur Gänze gespielt. Hieraus erklärt sich die Überlänge, die es wahrlich nicht gebraucht hätte. Damit lautet das Fazit:

Whitney Houston - I wanna dance with somebody funktioniert eher als eine Art Devotionalie denn als kompaktes Biopic bzw. eigenständiger Film über einen Superstar und ist somit am ehesten Nostalgikern und hartgesottenen Fans (wie mir) ans Herz zu legen.

cnm

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