CAVEMAN

CAVEMAN ☆☆☆☆
Filmstart: 26.01.2023 | FSK 12
Moritz Bleibtreu und sein alter ego Caveman | © Constantin


Deutschland 2021
Genre: Komödie
Länge: 100 Min.
Regie: Laura Lackmann
Buch: Laura Lackmann
Cast: Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Wotan Wilke Möhring, Martina Hill u.a.
Kamera: Pascal Schmit
Schnitt: Sandy Saffeels
Musik: Till Brönner, Arne Schumann, Josef Bach

Eines der erfolgreichsten Stücke in der Geschichte des Broadway, "Caveman" (Millionenpublikum, aufgeführt in über 50 Ländern, übersetzt in 25 Sprachen), findet nun seinen Weg ins deutsche Kino. Sein Thema: Männer und Frauen passen nicht zusammen. - Bobby Müller, ein schäbiger Autoverkäufer, träumte schon immer davon, als Comedian auf der Bühne zu stehen. Denn er war schon immer viel mehr ein lustiger Typ als jemand, der fremden Leuten Neuwagen andreht. Als sich dann endlich die Chance zu einem Auftritt im örtlichen Club während einer Open Mic-Veranstaltung ergibt, gerät die Beziehung zu seiner Frau Claudia dramatisch aus den Fugen. Worst Case: eine viertel Stunde vor seinem großen Auftritt beendet sie die Beziehung. Was tun? Vor dem Mikrofon stehend, ändert Bobby seinen Plan und redet über die Hochs und Tiefs während der gemeinsamen Zeit mit seine Frau. Und, natürlich, von seiner Begegnung mit dem Tier in sich, dem Caveman, sprich: dem Urvieh in jedem Mann, das sich auf zwei bis drei Grundbedürfnisse reduzieren lässt. Am Ende steht die allentscheidende Frage: ist der Mann als solcher nun ein Hornochse oder nicht?

Comedian Mario Barth hatte während seiner extrem erfolgreichen Zeit die hier verhandelten Fragen aufs Gründlichste erörtert und damit sein Millionenpublikum begeistert. Der Film zum Thema geht dem stilgerecht nach. Man möchte meinen, seit den 90er (gefühlt: den 80er) Jahren hätte sich nichts bewegt: in den Köpfen nicht, filmästhetisch nicht, humortechnisch nicht. Caveman geriert sich wie ein Prototyp deutschen Schenkelklopfer-Humors zum Verhältnis der heterosexuellen Geschlechter. Dass die Welt inzwischen eine andere ist, soll nicht jucken; ein Publikum hierfür wird sich allemale finden. Haben wir doch alles, was es braucht: die nervige, plappernde und launische Frau, den faulen, verpeilten aber sehr süßen Mann, ein soziales Umfeld, das rudimentär etwas Ähnliches wie Leben simuliert und - zentral natürlich - die romantisch verklärte Annahme, dass Frau und Mann eben doch irgendwie zusammen gehören.

Interessante Einsichten bietet diese dünne Komödie ebensowenig wie kreative Lösungsansätze für ein Problem, das ja tatsächlich schon immer bestand und auch weiter bestehen wird. Dass Komik im Geschlechterstreit auch vorzüglich gelingen kann, beweisen beispielsweise die Eberhofer-Crimedy-Serie (R.: Ed Herzog), oder die aktuelle Schweizer Produktion Die Goldenen Jahre (R: Barbara Kulcsar).

Selbst vor dreißig Jahren - einer Zeit, aus der dieser Film zu kommen scheint - wäre Caveman kein guter Film, keine gute Komödie gewesen. Sein Publikum wird er allerdings mit Sicherheit finden und amüsieren. Witze mit Bart kommen eben nicht aus der Mode.

cnm

Am Rande: Jürgen Vogel darf sich erwartungsgemäß wieder einmal ausziehen, ob es nun gerade Sinn macht oder nicht. Das nenne ich unfreiwillige Komik.

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