DER GYMNASIAST
DER GYMNASIAST ★★★½☆☆
Originaltitel: Le Lycéen | Filmstart: 30.03.2023 | FSK 16
Frankreich 2022
Genre: Drama, LGBTQLänge: 120 Min.
Regie: Christophe Honoré
Buch: Christophe Honoré
Cast: Paul Kircher, Vincent Lacoste, Juliette Binoche, Erwan Kepoa Falé, Adrien Casse, Pascal Cervo u.a.
Buch: Christophe Honoré
Cast: Paul Kircher, Vincent Lacoste, Juliette Binoche, Erwan Kepoa Falé, Adrien Casse, Pascal Cervo u.a.
Kamera: Rémy Chevrin, AFC
Schnitt: Chantal Hymans
Musik: Yoshihiro Hanno
Schnitt: Chantal Hymans
Musik: Yoshihiro Hanno
Der Abiturient Lucas, 17, erzählt uns Zuschauenden mit gedämpfter Stimme, wie es ist, wenn das Leben einbricht, als es noch im Begriff ist zu beginnen. Er erinnert sich daran, kurz zuvor einen beinahe-Unfall mit dem Auto in Begleitung seines Vaters gehabt zu haben. War das ein Zeichen, eine Vorahnung? Dann kommt der Morgen, an dem er vom Unfalltod seines Vaters erfährt - und nichts ist mehr, wie es war. Lucas verliert Halt und Orientierung. Also nimmt er sich eine kurze Auszeit von der Schule. - In Paris, einquartiert bei seinem Bruder Quentin, wird er versuchen, sich selbst irgendwie wiederzufinden, neu zusammenzusetzen. Dabei trifft er auf andere Lebensentwürfe und es kommt zu interessanten Wechselwirkungen. - Regisseur Christophe Honoré verarbeitet hier seine eigene Erfahrungen: den Schwebezustand nach unbegreiflichen Bruchstellen im (noch jungen) Leben.
Es fällt schwer, an einem Film, der so ernst und persönlich ist wie dieser, Kritik zu üben. Doch ist Honoré m.E. nicht glaubhaft in diesen Moment des Totalverlustes vorgedrungen. An der Oberfläche mag der Film funktionieren, doch berührt er mich kaum wirklich. Ich spüre nicht den verdrängten oder offenen Schmerz. Die leicht dissonante Musik drückt zu sehr auf die Tube, um das geschilderte Gefühl zu suggerieren. Viele (zugegeben schwierige) Szenen wirken auf mich gestellt. Trauer bei Verlust ist erfahrungsgemäß etwas, was sich filmisch kaum je treffend umsetzen lässt, vielleicht, weil es eine so verdammt persönliche Sache ist und so unbenennbar.
Bemerkenswerte Arbeit über die Verarbeitung von Trauer in jungen Jahren, intim und flirrend. Für meine Begriffe an einigen Stellen etwas behauptet. Sicherlich ein Film, dessen Rezeption stark von der eigenen gegenwärtigen Verfassung abhängt.
cnm
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