DAS LEHRERZIMMER
DAS LEHRERZIMMER ★★★★★☆
Filmstart: 04.05.2023 | FSK 12
Deutschland 2022
Genre: Spielfilm, KontroverseLänge: 98 Min.
Regie: Ílker Çatak
Buch: Ílker Çatak, Johannes Duncker
Buch: Ílker Çatak, Johannes Duncker
Cast: Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau, Kathrin Wehlisch, Sarah Bauerett, Leonard Stettnisch, Oscar Zickur, Antonia Luise Krämer, Elsa Krieger, Vincent Stachowiak, Can Rodenbostel u.v.m.
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Gesa Jäger
Musik: Marvin Miller
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Gesa Jäger
Musik: Marvin Miller
Carla Nowak ist als Lehrerin neu an ihrer Schule. Während des Unterrichts (Mathematik, Sport) hat sie die Klasse mittels kleiner Spielereien und dank ihrer zugewandten Art sehr gut im Griff. Auch stellt sie - das wird schnell klar - intellektuell einen recht hohen Anspruch. Die Resonanz der SchülerInnen kurz vor der oder in der Pubertät fällt naturgemäß unterschiedlich aus: da gibt es die Unruhigen, Kasperle, Beflissenen, Aufgeweckten, Schüchternen...
Die Atmosphäre an der Schule wird angespannter, als dort wiederholt geklaut wird. Mit unlauteren Mitteln wird der Verdacht auf einen von Carlas' Schülern gelenkt. Um Objektivität bemüht, stellt die Lehrerin daraufhin eigene Nachforschungen an - mit verheerenden Folgen. Das Geflecht aus Verdächtigungen, Empörung, Abstrafung und Rechtfertigungsnotstand droht die gut meinende Frau zu erdrücken.
Die Atmosphäre an der Schule wird angespannter, als dort wiederholt geklaut wird. Mit unlauteren Mitteln wird der Verdacht auf einen von Carlas' Schülern gelenkt. Um Objektivität bemüht, stellt die Lehrerin daraufhin eigene Nachforschungen an - mit verheerenden Folgen. Das Geflecht aus Verdächtigungen, Empörung, Abstrafung und Rechtfertigungsnotstand droht die gut meinende Frau zu erdrücken.
Mit seiner jüngsten Arbeit schafft der ausgezeichnete Regisseur Çatak nicht zwingend ein realistisches Abbild von Schulalltag, sondern spiegelt im Kosmos Schule die allgemeine Schwierigkeit, sich heute in der Gesellschaft "richtig" zu verhalten - und zeigt dabei auf, dass dies beim besten Willen nicht immer möglich ist. Leonie Benesch ist hervorragend besetzt und sorgt mit ihrer starken Performance dafür, dass wir uns ohne Weiteres mit ihr identifizieren können, mit ihr nach Wahrheit suchen und dabei verzweifeln. Sämtliche Nebenfiguren (u.a. Eva Löbau), auch die SchülerInnen, können hier als weitere Hauptfiguren eingestuft werden, da sie durch die Bank Tiefe und Vieldimensionalität mitbringen. Die Unheil dräuende Atmosphäre der Geschichte wird gekonnt unterstrichen von der Enge des Bildausschnitts (annäherndes Quadrat) und minimalistischer Musik mit Horror-Einschlag. Alles in allem entsteht hier ein Mikrokosmos, der einen als Zuschauenden unter Strom setzt und im Wortsinn mitnimmt.
Exemplarischer Film zur Frage, wie wir miteinander umgehen sollten und ein Beispiel dafür, dass die "gute Absicht" keineswegs immer ausreicht. Sehr gute, elektrisierende und kontroverse Arbeit mit starkem Nachhall. Sehenswert!
cnm
Gewinner bei den LOLAS 2023: Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Schnitt. Der Deutsche Filmpreis für die Beste weibliche Hauptrolle ging an Leonie Benesch.
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