EMPIRE OF LIGHT
EMPIRE OF LIGHT ★★★★★★
Filmstart: 20.04.2023 | FSK 12
Großbritannien, USA 2022
Genre: Drama, RomanzeLänge: 115 Min.
Regie: Sam Mendes
Buch: Sam Mendes
Buch: Sam Mendes
Cast: Olivia Colman, Michael Ward, Colin Firth, Toby Jones, Tom Brooke, Tanya Moodie, Hannah Onslow, Crystal Clarke
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Lee Smith
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Lee Smith
Musik: Trent Reznor, Atticus Ross
England zu Beginn der 1980er Jahre. In einer kleinen Küstenstadt ragt so jovial wie stoisch ein alter Filmpalast heraus, das Empire. Seine Räume haben eine sympathische Patina, verströmen die Aura vergangener Zeiten; zwei der verfügbaren Säle werden noch bespielt, das Kino wird immer noch gern besucht. Die Crew ist eine eingespielte, ziemlich bunte Truppe, die in den Pausen zusammenhockt und herumblödelt, und als nach längerer Abwesenheit Hilary ihren Dienst wieder aufnimmt (stiller und in sich gekehrter jetzt), könnte es für immer so bleiben, denn ihre Liebenswürdigkeit hatten alle vermisst. Unverändert finden die kleinen "Gefälligkeiten" gegenüber dem Leiter des Lichtspielhauses statt, der Hilary beinahe täglich für einen Moment in sein (abgedunkeltes) Büro bittet, wo sie Hand anlegen darf und dergleichen mehr. Als der junge, diskrete und charmante Stephen der Crew als neuer Mitarbeiter vorgestellt wird - der erste Schwarze in der Crew -, ist noch nicht zu ahnen, dass sich ab jetzt vieles, wenn nicht alles ändern soll.
Sam Mendes Filme waren schon immer Kino pur. Doch wenn er sich, wie hier, dem Kino selbst widmet und seine Räume zu einem weiteren, wichtigen Protagonisten macht, wird seine Arbeit zu einer das Gemüt erweichenden Liebeserklärung. Getragen von melancholischer Klaviermusik (die als Fundament nicht elementarer wirken könnte, weil sie weder jammert noch je unnötiges Pathos aufzwingt), verhandelt der Regisseur mit sanfter Hand mindestens drei schwierige Themen gleichzeitig, ohne dass seine Erzählung dadurch je überfrachtet wirkte. Alltäglicher Rassismus, Sexismus, das Tabu psychischer Erkrankung und die Liebe zum Eskapismus Kino (in einer der vielen bestechenden Szenen werden wir als Zuschauende auf uns selbst zurückgeworfen), laufen als epische Motive zugleich neben- als auch ineinander. Deakins' lichtsetzende Kamera komplettiert die ausnahmslos brillanten Schauspielleistungen zu purer Magie. Der Nachhall dieses Films ist unbeschreiblich warm und tief.
Solche Filme sind für die große Leinwand gemacht, und das Kino für solche Filme. Schwer vorstellbar, dass die Story irgendjemanden nicht erreichen könnte. Jetzt schon eine der besten Arbeiten des Jahres!
cnm
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