DIVERTIMENTO - EIN ORCHESTER FÜR ALLE
DIVERTIMENTO - EIN ORCHESTER FÜR ALLE
★★★★★☆
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Originaltitel: Divertimento | Filmstart: 15.06.2023 | FSK | nach einer wahren Geschichte
Frankreich 2022
Länge: 110 Min.
Regie: Marie-Castille Mention-Schaar
Buch: Clara Bourreau, Marie-Castille Mention-Schaar
Buch: Clara Bourreau, Marie-Castille Mention-Schaar
Cast: Oulaya Amamra, Lina El Arabi, Niels Arestrup, Zinedine Soualem, Nadia Kaci, Laurent Cirade, marin Chapoutot, Louis Damien Kapfer, Salomé Desnoues u.a.
Kamera: Naomi Amarger
Schnitt: Benoît Quinon
Musik Supervision: Josette Music Club Elise Luguern
Musikalische Leitung: Zahia und Fettouma Ziouani
cnm
Kamera: Naomi Amarger
Schnitt: Benoît Quinon
Musik Supervision: Josette Music Club Elise Luguern
Musikalische Leitung: Zahia und Fettouma Ziouani
Seit ihrer Kindheit träumt Zahia Ziouani davon, Dirigentin zu werden. Die hochbegabte
Musikerin begeistert sich leidenschaftlich für die großen Orchesterklänge. Als Tochter einer algerischen
Einwandererfamilie aus der Banlieu scheint dieses Ziel jedoch unerreichbar. Die Welt der klassischen Musik ist
elitär und männerdominiert. Um sich am Dirigentenpult zu behaupten, braucht es neben herausragender Begabung
mindestens genau so viel Mut und Ausdauer. So beginnt sie ein starkes Vorhaben – die Gründung ihres
eigenen Ensembles, das sie Divertimento tauft - ein Orchester für alle.
Wenn Sie auch nur im geringsten musikalisch sind oder sich für Musik interessieren, sollten Sie diesen Film nach einer wahren Geschichte nicht versäumen. Denn Die Regisseurin bringt das Wissen aus einer musikalischen Familie mit, um dem Thema wirklich gerecht werden zu können. Darüberhinaus beleuchtet sie präzis' die vielen und hartnäckigen Gängeleien und Widerstände an der Uni, sobald sie ihre Absicht als Frau zu dirigieren ausgesprochen hat. Es fallen ständig dumme Sprüche, und auch von ganz oben kommt der gelassene Rat, dass sie sich doch bitte keinen Tagträumen hingeben solle. Ihre algerische Herkunft und die Tatsache, dass Zahia mit ihrer Familie am Stadtrand lebt (Statusgefälle!) scheinen die Probleme noch zu verstärken.
Das Märchen endet gut. Doch es ist ja kein Märchen! Ziouani's Orchester besteht bis heute und beschäftigt rund 70 MusikerInnen. Das macht diese Geschichte so erzählenswert, weil sie Mut machen kann, sich gegen bestehende Strukturen zu stellen. - Kritische Randnotiz: auf dem letzten Meter gleitet Mention-Schaar inszenatorisch ins allzu weichgespülte Rosarot ab. Das hätte es nicht gebraucht; es wird dem Film insgesamt m.E. nicht sinnvoll gerecht.
Ein authentisches und berührendes Beispiel für die Macht der Liebe zur Musik und darüber, dass das Dominanzgehabe der Männer ihr letztlich nichts anhaben kann. Wunderbar!
cnm
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