INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS ★★★★★
Originaltitel: Indiana Jones and the Dial of Destiny | Filmstart: 29.06.2023 | FSK 12
Phoebe Waller-Bridge, Harrison Ford |  © 2023 ™️Lucasfilm LTD



USA 2023
Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
Länge: satte 150 Min. (langer Film)
Regie: James Mangold
Buch: James Mangold, John-Henry Butterworth
Cast: Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Antonio Banderas, Toby Jones, Shaunette Renee Wilson, Thomas Kretschmann u.v.m.
Kamera: Phedon Papamichael
Leitung Animation/CGI: Andrew Whitehurst
Schnitt: Andrew Buckland (II), Dirk Westervelt, Michael McCusker
Musik: John Williams

1945, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, rangelt Indiana Jones - tapfer begleitet von seinem Mitstreiter Basil Shaw (Toby Jones) - gegen einen Nazitrupp unter dem knallharten Physiker Völler (Mikkelsen) um ein 2000 Jahre altes Artefakt, das Rad des Schicksals, ein an eine Uhr erinnerndes, mystisches Messgerät, das im späteren Verlauf der Story für weitreichende Überraschung sorgen wird. Das Teil geht während rasanter Verfolgungsjagden verloren.

Schnitt ins Jahr 1969. Indy steuert als Professor auf seine Berentung zu. Er ist sichtlich müde und reif für den Lehnsessel. In einer Bar wird er von Basil Shaws Tochter Helena angesprochen (bemerkenswerte Besetzung: Phoebe Waller-Bridge, die schon mit ihrer Serie Fleabag beeindruckte). Die will sich das Objekt der Begierde endgültig krallen - mit Indiana Jones' Hilfe. Was folgt, ist das Erwartbare und zugleich Erhoffte: eine actiongeladene und gleichzeitig altersbedingt entschleunigte Jagd mit tausend Fallen - rund um den Globus. Dass Altnazis - allen voran Völler - sich immer wieder in den Weg stellen, ist dabei selbstverständlich.

Meines Ermessens haben die MacherInnen des wohl letzten Teils einer der durchschlagendsten und Aufsehen erregendsten Epen der Kinogeschichte alle Ehre erwiesen. Bei dem gigantischen Budget von 300 Mio. Dollar vielleicht keine Überraschung, aber auch keine Selbstverständlichkeit. Beinahe jedes bekannte Element, jeder erhoffte Parameter wurde hier gut bedient und den heutigen Umständen gemäß sinnvoll modifiziert. Konkret: Fords' digitale Verjüngung in der ersten, spektakulären und erfreulich langen Einstiegssequenz ist ein echter Hingucker. Der Effekt ist als solcher nicht zu erkennen, womit wir uns voll auf die Geschichte einlassen können.
Im weit größeren Teil des Abenteuers haben wir es dann mit dem alten Helden zu tun, der seinem jüngeren Ich locker das Wasser reicht. Es ist immer noch erstaunlich, wie unbeirrt lässig und nuancenreich Ford seine Figur bedient.

Die Action findet vor traumhaften Kulissen statt (z.B. den Feierlichkeiten zur Begrüßung der Mond-Astronauten im New York der Endsechziger), und sie ist so ideenreich und brillant umgesetzt, dass sie sich an den filmischen Highlights eben jener Zeit messen kann. Die meisten Bond-Filme könnten sich hier zwei Scheiben abschneiden; die cinéastische Souveränität steht den Inszenierungen von Spielberg in nichts nach.

I-Tüpfelchen und eine der wichtigsten Säulen des Films ist der Score aus John Williams' Feder, bei dem mensch meinen könnte, der Meister habe eine Verjüngungskur vorgenommen. Seine Musik stimmt auf den Punkt, ist im allerbesten Sinne oldfashioned und hat keinerlei Aura von abgedroschener Routine. Allein, das bewährte und entscheidende Hauptmotiv hätte ich, um Ermüdung zu vermeiden und um mehr Gänsehaut zu erzeugen, wesentlich später zum Einsatz gebracht als hier geschehen. Aber diese Entscheidungen werden im Schneideraum getroffen.

Meine Kritik am Film betrifft dessen Erzählstruktur. Das Katz- und Mausspiel der immer gleichen Personnage fällt vor allem bei einem solch überlangen Film ab einem gewissen Punkt eher unangenehm auf und wirkt beliebig bis ideenlos. Ein paar dieser Szenen herausgenommen: der Film hätte womöglich besser gefetzt.

Alles in Allem ist Indiana Jones und das Rad des Schicksals Popcornkino der alten Schule und der besten Sorte, das Sie unbedingt auf großer Leinwand genießen sollten.

cnm  

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

BEI UNS HEISST SIE HANKA

QUEER EXILE BERLIN

GASOLINE RAINBOW

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

IRDISCHE VERSE

ZWISCHEN UNS DER FLUSS

THE ZONE OF INTEREST

DOGMAN

THE MULE