BARBIE
BARBIE ★★★★☆☆
Filmstart: 20.07.2023 | FSK 6
USA, Großbritannien 2023
Genre: Komödie, Gesellschaftskritik, Popcorn-KinoLänge: 115 Min.
Regie: Greta Gerwig
Buch: Greta Gerwig, Noah Baumbach
Buch: Greta Gerwig, Noah Baumbach
Cast: Margot Robbie, Ryan Gosling, America Ferrera, Simu Liu u.a.
Kamera: Rodrigo Prieto
Schnitt: Nick Houy
Musik: Mark Ronson, Andrew Wyatt (II)
cnm
Kamera: Rodrigo Prieto
Schnitt: Nick Houy
Musik: Mark Ronson, Andrew Wyatt (II)
Die Welt, das Leben könnte für Barbie nicht schöner sein. Der Himmel ist blau, die Menschen sind freundlich, die Straßen und Häuser immer sauber... alle mögen einander und freuen sich über jeden Tag. Und das jeden einzelnen Tag aufs Neue. Jeder Tag ist der schönste Tag im Leben aller in Barbieland! Logisch: das kann auf Dauer nicht gutgehen. Eines schönen Tages bemerkt Barbie an sich körperliche und psychische Ausfälle. Die sind zwar geringfügig, doch besteht Grund zur Sorge; immerhin ist sie doch ein Prototyp, der spielende Mädchen glücklich macht, und das will sie auch bleiben. Gemeinsam mit ihrem zur Eifersucht neigenden Freund Ken reist sie in die richtige Welt, um herauszufinden, was bei "ihrem Kind" schiefgelaufen ist. Während dieser Aktion müssen die beiden das mutige Kunststück vollbringen, sich selbst komplett in Frage zu stellen.
So ungewöhnlich die Idee zu diesem Film ist und bei einem so gigantischen Promotion-Aufwand steht Barbie wohl auf der Liste aller leidenschaftlichen KinogängerInnen. Das ist die erste nennenswerte Leistung dieses Films: wie einst bei der Rocky Horror Picture Show (USA 1975) ist Kino wieder Event, Party, kommen die Zuschauenden mit rosa Accessoires und Gaudi ins Kino, wird applaudiert und gejubelt. In diesem Fall ist es nur ein kurzer Moment und kein Mehrjahresphänomen, doch dieser Moment ist in der Tat belebend.
Tatsächlich bekommen wir genau das, was der Trailer verspricht: eine derart konsequent aseptische heile Welt in rosarot und himmelblau und Dialoge gespickt mit absurdem Witz und herzerwärmender Selbstironie (besonders vom Hauptcast auf den Punkt gespielt - chapeau!), dass sich ein Dauergrinsen wie von selbst einstellt. All das wird gekrönt von Tanz- und Gesangseinlagen, in denen sich vor allem Gosling beweisen kann. Und in einem der ernsten Momente (wird hier nicht konkretisiert) hätte mensch im ausverkauften Kinosaal eine Stecknadel fallen hören können.
Leider hielt bei mir die euphorische Stimmung nicht über die gesamte Filmstrecke an. Der Gag ist irgendwann verstanden und wiederholt bzw. verbraucht sich, die Storyline wurde unnötig mit Nebenfiguren ausgestattet, die auf mich allzu bemüht wirkten, der feministische (und damit zentrale) Aspekt der Geschichte trifft m.E. nicht ganz den Nerv der Zeit. Präziser: Die öffentliche #MeToo-Debatte wurde längst verinnerlicht und bedarf keiner Initialzündung mehr. Heute befinden wir uns mitten in der Genderdebatte, die ja die Fragen um das Verhältnis Mann : Frau enorm ausweitet bzw. die Grenzen fließend macht. Womöglich hätte eine Arbeit wie diese vor der Weinstein-Affäre 2017 einen ungleich größeren Effekt gehabt.
Ein Film, der das Kinopublikum vereint und in die Säle zieht wie schon lange keiner mehr. Ein solches Gefühl von Spaß und Euphorie tut uns und den Kinos gut! Neben dieser Qualität hätte ich Barbie eine fesselndere Storyline und einen aktuelleren kritischen Ansatz in Sachen Geschlechterverhältnis gewünscht, damit er länger im kollektiven Gedächtnis bleibt.
cnm
Die für Warner-Filme zuständige Agentur lädt mich seit Jahren nicht zu den Pressevorführungen ein, macht mir kein Bild- und Textmaterial zugänglich und antwortet nicht auf diesbezügliche freundliche Nachfragen - im Gegensatz zu dutzenden von anderen Agenturen und Verleihen landesweit, die ich allesamt als zuvorkommend, zuverlässig und großzügig erlebe.
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