OPPENHEIMER

OPPENHEIMER ★★★★
Filmstart: 20.07.2023 | FSK 12 
© Universal Pictures



USA 2023
Genre: Biopic, Historie, Drama
Länge: 180 Min. (langer Film)
Regie: Christopher Nolan
Buch: Christopher Nolan
Nach: Kai Bird, Martin J. Sherwin
Cast: Cillian Murphy, Robert Downey Jr., Emily Blunt, Matt Damon, Kenneth Branagh, Florence Pugh, Josh Hartnett u.v.m.
Kamera: Hoyte Van Hoytema
Schnitt: Jennifer Lame
Musik: Ludwig Göransson

Nolans Film basiert auf dem biographischen Roman "American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer" von Kai Bird und Martin J. Sherwin.
Oppenheimer, wissenschaftliches Superhirn, entwickelte während des zweiten Weltkriegs die Theorien Albert Einsteins dahin gehend weiter, dass die Spaltung eines Atomkerns durchführbar wurde. Einstein selbst sah den Glamour und den Fluch dieses Vorgangs selbstverständlich voraus. Aber wie es so ist, war und immer sein wird: die Menschen tun, was immer möglich ist, einfach, weil sie es können.
Und so wurde der Moment des ersten Tests einer Bombe zu einer Wahnsinns-Aktion, denn niemand konnte aus der Theorie sicher ableiten, dass nicht mit einem einzigen Knopfdruck der gesamte Erdball zunichte gemacht würde.

Es folgte Hiroshima (1945), daraus die globale Bedrohung und das Wettrüsten.
Was macht Christopher Nolan aus dem Stoff?

Wir haben es mit einem Epos zu tun, das nicht nur vom Dilemma der Atombombe erzählt, sondern - pardon - filmisch auch selbst ein wenig von diesem Dilemma mitbringt. Nolan besetzt souverän, führt souverän, lässt epochal vertonen, schneidet meisterhaft assoziativ innerhalb seiner Szenen und bietet ein Netz aus Zeitsprüngen, das immer sinnvoll ist und perfekt konstruiert, jongliert punktuell mit Ton-Bild-Versätzen, die man locker neben die ganz großen Momente der Filmgeschichte stellen kann. Diese Details machen den Film zweifelsohne sehenswert.

Andererseits fehlt ihm das Gespür für die Auslassung, die Stille, die Pause, die Andeutung, womit er uns einen Klops an Film zumutet, der uns schlichtweg überversorgt mit ziemlich unnötiger Starpower, mit endlos scheinenden Dialogen, uns überfrachtet mit einer nicht nachlassenen Atmosphäre von Hochspannung (die an sich sehr gute und stimmige Musik liegt beinahe unter jeder Szene) und damit über die lange Strecke eine Art Implosion des Filmkonstrukts evoziert.

Will sagen: für Oppenheimer brauchen Sie einen wachen Geist, die Bereitschaft zu leiden und sich mit Eindrücken überfrachten zu lassen. Wegen einiger wirklich genialer Kunstgriffe lohnt sich der Film, der wohl zu Nolans' interessantesten gehört, allemale.

cnm

Ungewöhnlicherweise wurde Oppenheimer ausschließlich mit Großformatkameras gedreht - nämlich mit Panavision® 65mm und IMAX® 65mm. Die schwarzweiß-Sequenzen des Films entstanden mit eigens für diese Produktion hergestelltem schwarz-weiß-Film von Kodak, das sonst kein s/w anbietet.



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