BLACK BOX

BLACK BOX ★★★☆☆☆
Filmstart: 10.08.2023 | FSK 12
Timur Magomedgadzhiev |  © Julian Atanassov / Port au Prince Pictures



Deutschland, Belgien 2022
Genre: Drama
Länge: 120 Min.
Regie: Aslı Özge
Buch: Aslı Özge
Cast: Luise Heyer, Felix Kramer, Christian Berkel, Anne Ratte-Polle, Timur Magomedgadzhiev, Manal Issa, André Szymanski, Sascha Alexander Gersak, Marc Zinga, Inka Friedrich, Anna Brüggemann u.a.
Kamera: Emre Erkmen
Schnitt: Patricia Rommel

Ein Berliner Innenhof wird plötzlich und unerwartet in Quarantäne gesetzt; das Gebäude wird von der Polizei verriegelt - niemand darf mehr raus oder rein, Erklärungen gibt es keine. Die MieterInnen sind schwer irritiert, wollen zur Arbeit, zu Bewerbungsgesprächen, wollen wissen, worum es geht und ob sie womöglich in Gefahr sind. In dieser beklemmenden Atmosphäre kristallisieren sich Machtverhältnisse und persönliche Haltungen deutlich heraus: wer ist rebellisch, wer gehorsam, wer schiebt Panik und wer hält sich lieber raus? Die "Bedrohung" kann von allen Seiten kommen  von außen wie von innen: ein Virus? Ein Verbrechen? Fragen türmen sich, die Situation spitzt sich zu.

Ähnlich wie in Ílker Çataks aktuellem Film Das Klassenzimmer haben wir es auch hier ganz offensichtlich mit einer prototypischen Konstruktion einer Gesellschaftsminiatur zu tun. Hier ist sie etwas bühnenhafter. Ein reizvolles Konzept! Für mich ging das jedoch trotz (oder wegen?) Starbesetzung nicht wirklich auf. Das liegt m.E. an der überambitionierten, überkomplexen und damit recht bald allzu verzettelten Personen- und Problemkonstellation. Zu viele Stränge werden verfolgt, können darum nicht adäquat vertieft werden, verwirren und verläppern sich. Was sich höchst spannend beginnt, läuft ab einem bestimmten Punkt irgendwie ins Beliebige: ist es ein Krimi? Gesellschaftskritik? Kapitalismuskritik? Drama? Die beteiligten Gewerke (Kamera, Cast, Bühnenbild...) liefern souverän ab, doch letztlich entscheidet doch maßgeblich das Buch über den Nachhall der Arbeit, und dem mangelt es an Fokus.

Eine kritische Reflexion über die die Tücken des Zusammenlebens in der Großstadt, über eine Gesellschaft zwischen Opportunismus und Idealismus, zwischen blindem Vertrauen und Generalverdacht, in der niemand niemanden wirklich kennt. Bedauerlich, dass die Kritik allzu breit streut - einen der Aspekte zu vertiefen, hätte einen viel stärkeren Film ergeben.

cnm  

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

BEI UNS HEISST SIE HANKA

QUEER EXILE BERLIN

GASOLINE RAINBOW

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

IRDISCHE VERSE

ZWISCHEN UNS DER FLUSS

THE ZONE OF INTEREST

DOGMAN

THE MULE