DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER

DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER ★★☆☆☆
Originaltitel: The last Voyage of the Demter | Filmstart: 17.08.2023 | FSK 16
Besatzung in Angst und Schrecken | © Universal Pictures



USA 2023

Genre: Horror
Länge: rund 120 Min.
Regie: André Øvredal
Buch: Bragi Schut Jr., Zak Olkewicz
Nach: Bram Stoker
Cast: Corey Hawkins, Aisling Franciosi, David Dastmalchian, Javier Botet, Liam Cunningham, Woody Norman, Stefan Kapčić, Chris Walley, Jon Jon Briones, Nikolai Nikolaeff, Martin Furulund
Kamera: Roman Osin, Tom Stern
Schnitt: Julian Clarke, Patrick Larsgaard, Christian Wagner
Musik: Thomas Newman, Bear McCreary

Ein bemerkenswert kurzes Kapitel in Bram Stokers' Literaturklassiker Dracula handelt von der Überfahrt des Blutsaugers von den Kapaten nach London am Ende des 19. Jahrhunderts. Nichtsahnend schwingt sich die Mannschaft an Bord - eine unfreiwillige Mitreisende taucht erst später auf -, neben den Männern gibt es noch ein Kind und etliche Tiere (man will ja während der vier Wochen nicht verhungern). In einer der Kisten - sie hat Beschläge in Form eines Drachens - ruht jedoch die finstere Gestalt, die nur des Nachts heraus kann und sich dann blutrünstig erst an den Tieren, dann an der Crew vergreift. In den Londoner Hafen schafft es lediglich ein morsches, menschenleeres Wrack.

Es fällt schwer, dieser Arbeit etwas abzugewinnen. Allzu kalkuliert, absehbar und säuberlich fallen ihre formalen Aspekte aus. Und gerade beim Horror-Genre kommt es auf jedes Detail an! - Die Lichtsetzung erinnert mich unentwegt daran, dass im Studio gedreht wurde (an Deck zu viel Licht von allen Seiten!), selbst der Dreck wirkt auf mich steril, Newmans' Musik weist nur ein einziges schwarz-schwärendes Element auf, das ins Mark dringt, unnötig oft erinnern Einstellungen an Genreklassiker (wie Alien oder The Shining), wirken fast schon geklaut, das Ungeheuer selbst offenbart in den expliziten Momenten nur sehr mäßige CGI, und das Schlimmste: es ist keine Kälte spürbar, kein übelkeitserregendes Schwanken des Schiffs (zu wenig Schulterkamera), keine Nässe und, unverzeihlich, kaum echte Angst. Um aus einer Miniatur an Geschichte einen markerschütternden Gruselfilm zu machen, braucht es einfach mehr Genie, ein Gespür für die Summe der kleinen Kunstgriffe, die echten Horror zu echtem Horror machen.

Sauber abgearbeiteter Versuch, sich dem Phänomen Dracula mit dekorativer Opulenz zu nähern, statt mit zielsicherem Gespür für echtes Grauen. Ziemlich verschenkt.

cnm

Der Film erhielt das Prädikat wertvoll.

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