JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN
JEDER SCHREIBT FÜR SICH ALLEIN ★★★★½☆
Filmstart: 24.08.2023 | FSK 0
Deutschland 2023
Länge: knapp 170 Min. (lange Doku)
Regie: Dominik Graf
Buch: Constantin Lieb
Buch: Constantin Lieb
Nach: Anatole Regnier
Mit: Anatole Regnier, Gabriele von Arnim, Florian Illies, Günter Rohrbach, Albert von Schirnding, Christoph Stölzl, Heinrike Stolze, Julia Voss, Géraldine Mercier, Ursula Käß, Helmuth Mojem u.v.m.
SprecherInnen: Dominik Graf, Jeanette Hain, Philipp Moog, Martin Umbach, Barbara Freier, Felix von Boehm
Kamera: Florian Mag, Markus Schindler, Niclas Reed
Schnitt: Claudia Wolscht
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Neben der großen Wertschätzung der neuen Arbeit Grafs' wäre dies meine Anregung: macht die hier gestellten, quasi exemplarischen Fragen leichter konsumierbar, damit sie auch gehört werden.
SprecherInnen: Dominik Graf, Jeanette Hain, Philipp Moog, Martin Umbach, Barbara Freier, Felix von Boehm
Kamera: Florian Mag, Markus Schindler, Niclas Reed
Schnitt: Claudia Wolscht
Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
Im gleichnamigen Buch von Anatole Regnier geht es um die Frage, warum im Nazideutschland die einen namhaften AutorInnen ins Exil gegangen, die anderen geblieben sind. Regnier durchwandert mit dem Filmemacher die Lebensstationen von Schriftstellern wie Erich Kästner, Gottfried Benn, Jochen Klepper, Ina Seidel, Hans Fallada im Vergleich zu den Exilanten wie etwa Klaus und Thomas Mann. Hier wird beobachtet, mitempfunden, vermutet. Was waren die Beweggründe für ein Bleiben? War das Ausharren eher Opportunismus oder die Chance zum subversiven Widerstand? War das Abhauen das einzig Vernünftige oder einfach nur feige?
An die drei Stunden folgen wir den Biografien bis ins Detail. Diese Reise ist nicht nur eine historische Bereicherung, sie erinnert auch an die Fragen, die wir uns selbst ganz genau jetzt zu stellen haben: wie werde ich mich positionieren, wie positioniere ich mich angesichts der braunen Welle, die da vor uns aufsteigt?
Mit seinem Anliegen ist Jeder schreibt für sich allein (wir denken natürlich an den Buchtitel "Jeder stirbt für sich allein" von Fallada, 1947) brennend aktuell und von zeitlosem Gewicht, doch seine epische Breite ging mir nicht ganz ein. Wen möchte Graf erreichen? Die Intelligenzia? Passt. Aber wäre es nicht vielmehr angeraten, eine derartige Reflexion leichter verdaulich zu präsentieren, beispielsweise als Mehrteiler auf Netflix? Oder in Auszügen als Schulmaterial? Für die Massen? - Denn es sind die Massen Beeinflussbarer und Frustrierter, die die Demokratie zerstören können, und es sind einige wenige, die sie zur Unmenschlichkeit anstacheln.
Neben der großen Wertschätzung der neuen Arbeit Grafs' wäre dies meine Anregung: macht die hier gestellten, quasi exemplarischen Fragen leichter konsumierbar, damit sie auch gehört werden.
cnm
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