BLUE JEAN
BLUE JEAN ★★★★½☆
Filmstart: 05.10.2023 | FSK 16
Großbritannien 2022
Genre: LGBTQ, DramaLänge: 97 Min.
Regie: Georgia Oakley
Buch: Georgia Oakley
Buch: Georgia Oakley
Cast: Rosy McEwen, Kerrie Hayes, Lucy Halliday, Lydia Page, Becky Lindsay, Maya Torres, Ellen Gowland, Amy Booth-Steel, Stacy Abalogun, Aoife Kennan u.a.
Kamera: Victor Seguin
Schnitt: Izabella Curry
Musik: Chris Roe
Kamera: Victor Seguin
Schnitt: Izabella Curry
Musik: Chris Roe
Sportlehrerin Jean arbeitet während der Thatcher-Ära an einer Schule, es ist das Jahr 1988, die Regierung hat gerade Section 28 - ein strenges Gesetz gegen die "Förderung von Homosexualität" erlassen. Dies bringt eine Atmosphäre vergleichbar mit der der 1950er Jahre, durchmischt mit Punk, mit sich. Jean führt also ein sauberes Doppelleben: perfekte, neutrale Fassade in der Schule, sie selbst sein mit ihrer Partnerin in Szenebars und zuhause. Besuche bei der spießigen Familie ihrer Schwester bewegen sich inzwischen schon am Rand der Unzumutbarkeit. - Heikel wird es, als eine lesbische Schülerin auftaucht, die von den anderen Mädchen drangsaliert und denunziert wird. Ein Moment, in dem Jean sich irgendwie positionieren müsste - eigentlich!
Blue Jean ist ein Film, der sich auf das Gestern beruft und auf das Heute bezieht. Die Hauptfigur wird beklemmend gut gespielt von Rosy McEwen, so dass es leicht fällt, sich in eine Situation, in der man zum Selbstverrat aufgefordert ist, zu versetzen. Nun könnten wir annehmen, heute sei das alles viel lässiger und toleranter. Weit gefehlt - oder haben Sie schon von vielen offen schwul oder lesbisch lebenden LehrerInnen gehört? Eben! Die diesbezüglichen Ressentiments sind bis heute (vielleicht etwas mehr unter der Hand als in den 80ern) ausgesprochen beliebt als Mittel zur Abreaktion von angestautem Frust, Wut, Unzulänglichkeiten.
Ich kann mir den Kommentar nicht verkneifen, dass Homosexualität nichts ist, was mensch "fördern" könnte, da es sich um eine biologische Gegebenheit handelt. Alle, die eine solche Formulierung benutzen, verlangen damit eigentlich, die Förderung von Offenheit und Gleichbehandlung zu unterbinden.
Die dargestellte Problemsituation inklusive der Abgründe, die sich in den Opfern selbst auftun, wurde hier sehr gut und sensibel auf den Punkt gebracht. Sehenswert!
cnm
Für Diskussionen im Schulunterricht würde ich eine gekürzte Fassung empfehlen.
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