ARENA 196 - ZWISCHEN WENDE, WAHL UND WIRKLICHKEIT

ARENA 196 - ZWISCHEN WENDE, WAHL UND WIRKLICHKEIT 
★★★★
☆☆
Filmstart: 26.10.2023 | FSK -
     © barnsteiner-film


Deutschland 2023

Genre: Dokumentarfilm
Länge: 106 Min. (Schulfassung 90 min.)
Regie: Yvonne Andrä, Wolfgang Andrä
Buch: Yvonne Andrä, Wolfgang Andrä
Mit: Frank Ullrich (SPD), Sandro Witt (Die Linke), Stefan Schallenberg (ÖDP), Stephanie Erben (Bündnis '90/Die Grünen), Gerald Ullrich (FDP), Hans-Georg Maaßen (DCU), Bodo Ramelow (Die Linke), Niemand v.d. AfD (Filmrechte verweigert)
Kamera: Wolfgang Andrä
Schnitt: Wolfgang Andrä
Musik: k.A.

Das Dokumentaristen-Team Yvonne und Wolfgang Andrä begleitet fünf Kandidaten und eine Kandidatin im Thüringischen Wahlkreis 196 während des Bundestagswahlkampfs 2021. Einfluss von außen nimmt die Kampagnenplattform campact!, die sich dafür stark macht, Hans-Georg Maaßen zu verhindern, weil der allzu offensichtlich am extremrechten Rand fischt (was er selbst übrigens bei jeder sich bietenden Gelegenheit abstreitet).

Bildgestaltung und Schnitt bieten gehobenes Niveau, was gut ist, weil Politik auf den ersten Blick nicht für alle ein spannendes Thema darstellt. Allein die Wahl der Musik gerät für meinen Geschmack zu reißerisch. Das ist aber nicht weiter schlimm, da der sich das Team ansonsten stark um Objektivität bemüht hat. Debatten an den Wahlkampfständen, Podiumsdiskussionen, Einzel-Interviews werden hier nicht polemisch montiert, die Zuschauenden sind selbst aufgefordert, sich ein Bild zu machen. - Es spricht ja schon Bände, dass der Einzige Kandidat, der die Aufnahmerechte verweigert hat, der Kandidat der AfD war, womit er (s)eine antidemokratische Grundhaltung unter Beweis stellt.

Ein einziges Mal spricht ein AfD-Wähler offen am Wahlkampfstand, gibt sich jedoch erst spät als solcher zu erkennen und haut dann auch gleich wieder ab, bevor es zum Dialog kommen kann. Deutlich wird außerdem, dass der Eindruck, nach der Wende verarscht und übergangen worden zu sein, im Osten bis heute andauert.
Politik wird immer - das zieht sich durch die gesamte Doku - ein Kampf gegen Stimmung bzw. Stimmungsmache sowie gegen Lobbys (also "das Geld") ist, und - zumindest nach dem, was hier gezeigt wird - die Abgrenzung der Parteien gegeneinander ernster genommen wird als konstruktiver Dialog und eine Bereitschaft zu sinnvollen und vernunftbasierten Kompromissen.

Dies ist meine Lesart; bei solchen Filmen ist die Meinung anderer jedoch unerheblich. Ich empfehle darum, sich diese Doku selbst anzuschauen.
Gute, relevante Arbeit, die Lust auf den demokratischen Prozess macht. Besonders gefällt mir deshalb, dass es eine gekürzte Fassung für den Schulunterricht gibt!

cnm 

Verleih:
barnsteiner-film
info@barnsteiner-film.de

Ich habe die 90minütige Fassung für den Schulunterricht gesehen.

Kommentare

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