DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER

DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER ★★☆☆☆☆

Filmstart: 12.10.2023 | FSK 0

Gute Freunde halten zusammen | © Leonine

Deutschland 2023

Genre: Kinder- und Jugendfilm, Buchverfilmung
Länge: 90 Min.

Regie: Carolina Hellsgård
Buch: Gerrit Hermans
Nach: Erich Kästner

Cast: Tom Schillling, Trystan Pütter, Hannah Herzsprung, Leni Deschner, Lovena Börschmann, Franka Roche, Wanja Valentin Kube, Holly Schiek, Leander Schumann, Aaron Sansi, Morten Völlger
Kamera: Moritz Anton
Schnitt: Charles Ladmiral
Musik: Freya Arde

Als die 13-jährige Martina, die mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder in einer Berliner Hochhaussiedlung lebt, die Chance auf ein Stipendium für das begehrte Südtiroler Johann-Sigismund-Gymnasium bekommt, ist sie Feuer und Flamme. Doch kaum ist sie im idyllischen Kirchberg angekommen, machen ihr die taffe Jo, der gutmütige Matze und der kleine Uli klar, dass es hier nicht immer friedlich zugeht. Die Stadtkinder im Internat und die „Externen“ aus dem ländlichen Ort gehen sich aus dem Weg; sie sind verfeindet, und zwar seit Generationen. Internatsleiter Justus Bökh versucht mit Geduld, die Schuldirektorin Kreuzkamm mit Strenge, dem entgegenzuwirken - kommen damit aber auch nicht weiter. Der Plan, den ewigen Streit mit einem gemeinsamen Theaterstück beizulegen, geht nicht auf. Der Graben zwischen den Internen und Externen ist einfach zu tief. Erst ein dramatisches Ereignis verändert alles…

Erich Kästner spiegelte mit seinem 1933 herausgebrachten Kinder- und Jugendbuch die brisante gesellschaftliche Spaltung einer Zeit der sich gewaltig und gewalttätig aufbäumenden Nazis. Welche Geschichte könnte man heute besser platziert auf die Leinwand bringen als diese? Die Themen, die unsere heutige Gesellschaft nicht nur spalten sondern vielmehr zersplittern und das politische Klima zum Glühen bringen, türmen sich vor uns auf und bieten genug Stoff, um die Geschichte satt zu aktualisieren. Diese Chance lassen Buch und Regie weitgehend ungenutzt! Herausgepickt wurden die Themen Extern gegen Intern und Mittelklasse gegen Prekariat. Und das in einer Form, die eher skizzenhaft bleibt und in zahllosen Details schmerzlich zu wünschen übrig lässt bzw. schlimm unterfordert. Ein Klassenlehrer als gut gebräunter best-friend, eine auffallend devote Schulleiterin im Blümchenkleid... Da gipfelt eines der Konfliktchen in dem "mutigen" Outing einer Schülerin, die "nur Second Hand und nicht Vintage" am Leibe trägt. Noch Fragen?

Der Film ist m.E. letztlich nicht viel mehr als ein laues Lüftchen aus der Rubrik: sehen und vergessen - was vor dem Hintergrund der aktuellen Zeitenwende ein schmerzliches Versäumnis darstellt.

cnm 

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There have been many many movies after the well known novel of Erich Kästner. This surely is not the best of them, far too harmless.