JOYLAND
JOYLAND ★★★★★½
Filmstart: 09.11.2023 | FSK 12
Pakistan 2022
Genre: Drama, LGBTQI+Länge: 127 Min. (langer Film)
Regie: Saim Sadiq
Buch: Maggie Briggs, Saim Sadiq
Buch: Maggie Briggs, Saim Sadiq
Cast: Ali Junejo, Rasti Farooq, Alina Khan, Serwat Gilani,
Kamera: Joe Saade
Schnitt: Jasmin Tenucci
Musik: Abdullah Siddiqui
Es fängt schon damit an, dass sich das Bildformat - je nach "Enge" der Situation von Zeit zu Zeit kaum merklich ändert. Es hängt damit zusammen, dass der zu Recht überlange Film sich Zeit nimmt, um mehrere Figuren tatsächlich zu ergründen und somit von einer inkohärenten Welt, einer Gesellschaft mitten um Umbruch zu erzählen, in der die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit mit dem Wunsch nach tradierten Werten und obsoleten Geschlechterrollen kollidiert.
Kamera: Joe Saade
Schnitt: Jasmin Tenucci
Musik: Abdullah Siddiqui
In einer traditionellen, konservativen pakistanischen Großfamilie profitieren alle von dem jungen Haider. Er kümmert sich um den alten Vater, er kümmert sich um den Haushalt, er kümmert sich um die Kinder seines Bruders - liebevoll! Seine Frau arbeitet als Kosmetikerin und verdient so nicht nur Geld, sondern auch persönliche Anerkennung. Doch verlangt die Tradition, dass der Mann arbeiten geht - und Kinder zeugt. Also reißt Haider sich zusammen, sucht und findet schließlich Arbeit als Tänzer in einem Club - zunächst heimlich, da dieser Club, der eine Transfrau - Biba - beschäftigt, einen zweifelhaften Ruf hat. Mit der Zeit entwickeln Haider und Biba Gefühle füreinander, was die Situation bis ins Unerträgliche verkompliziert.
Alina Khan, Ali Nuejo | © Filmperlen |
Alles an diesem Film ist kunstvoll, tiefgreifend, magisch.
Es fängt schon damit an, dass sich das Bildformat - je nach "Enge" der Situation von Zeit zu Zeit kaum merklich ändert. Es hängt damit zusammen, dass der zu Recht überlange Film sich Zeit nimmt, um mehrere Figuren tatsächlich zu ergründen und somit von einer inkohärenten Welt, einer Gesellschaft mitten um Umbruch zu erzählen, in der die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit mit dem Wunsch nach tradierten Werten und obsoleten Geschlechterrollen kollidiert.
Traumwandlerisch sicher untermalt der superbe Score, der dankenswerterweise in den entscheidenden Szenen ganz ausbleibt, die Geschichte.
Es könnte so einfach sein, würden die Figuren einander vertrauen und einander wirklich zuhören. Doch trotz der augenscheinlichen Nähe der Familienmitglieder zueinander gehen hier Einzelne auf leise, aber tragische Weise verloren. Das mit anzusehen tut fast körperlich weh, weil es so wahr ist.
Joyland ist Kino pur: profund, wahr, ergreifend, komplex. Absolute Empfehlung!
cnm
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