PRISCILLA

PRISCILLA ★★★★☆☆
Filmstart: 26.12.2023 (Preview) - regulärer Start: 04.01.2024 | FSK 16
Jacob Elordi, Cailee Spaeny | © MUBI



USA 2023
Genre: Biopic
Länge: 110 Min.
Regie: Sophia Coppola
Buch: Sophia Coppola
Cast: Cailee Spaeny, Jacob Elordi, Ari Cohen, Dagmara Dominczyk, Tim Post, Olivia Barrett, Rodrigo Fernandez-Stoll, Daniel Beirne u.v.m.
Kamera: Philippe Le Sourd
Schnitt: Sarah Flack
Musik: Phoenix

Wie als Ergänzung zum Blockbuster Elvis (USA 2022, R.: Baz Luhrmann) legt Sofia mit ihrem Biopic nun die Geschichte der Frau an Elvis' Seite vor. Bereits mit 14 Jahren wurde die schüchterne Priscilla Ann Beaulieu (geb. 1945) gewissermaßen rekrutiert, dem zehn Jahre älteren Pop- und Rock-Idol vorgestellt und heiratete ihn 1967, als sie gerade mal volljährig war. Der Film beschreibt das Zusammenleben aus Perspektive der jungen Frau.

Sophia Coppolas' Regiearbeit wird wohl immer sowohl unverwechselbar als auch über jeden Zweifel erhaben sein. In der für sie typischen, elegischen und fast schon romantisch verklärt wirkenden Art erzählt sie - was für eine Diskrepanz! - von einer Frau, die einerseits einen märchenhaften Traum erlebt, während sie andererseits völlig fremdbestimmt und entrechtet lebt und sehr langsam, aber sicher im Goldenen Käfig verkümmert.

Elvis zeigt sich ihr gegenüber von Anfang an als perfekter Gentleman: er umwirbt sie mit elegant-nonchalanter, fast schüchterner Zurückhaltung, während ihm die Welt der Frauen quasi extatisch schreiend zu Füßen liegt. Priscilla soll die Einzige sein! Als jedoch nach der Vermählung diese Zurückhaltung kaum einer körperlichen Zuwendung (Sex und Zärtlichkeiten) Platz macht, und als Priscilla dazu verdammt wird, sich jederzeit in einem leeren Haus zur Verfügung zu stellen, während der Mann auf Reisen ist und Konzerte gibt (wir denken an das frühe Schicksal von Lady Di), wird ihr komfortables Dasein Stück für Stück zum wachen Alptraum.

Es ist ein geschickter formaler Schachzug, dieser Leidensgeschichte den Look eines pastellfarbenen Poesiealbums zu verpassen, denn es gibt Misshandlungen, die weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick offenkundig werden.

Allein eine formale Konnotation gegen Ende des Films hat mich irritiert, scheint sie doch den sexistischen Prozess, eine Frau zum Ding zu degradieren, zum verfügbaren Besitz des Mannes, ins Romantische zu verklären und damit den Überlegenheitsgestus der Männer jener Generation auf eine Art zu entschuldigen (wie es offenbar auch in der Bestsellervorlage von Priscilla - "Elvis and Me" - der Fall ist).

Ein feministischer Alptraum in Pastell... da kommen viele Horrorfilme nicht mit.
Sehenswert.

cnm 

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