DER JUNGE UND DER REIHER

DER JUNGE UND DER REIHER ★★½☆☆☆
Originaltitel: Kimi-tachi wa Dō Ikiru ka | Filmstart: 04.01.2024 | FSK 12
Mahito auf der Suche nach Sinn und neuem Halt | © Ghibli Studios 2023



Japan 2023
Genre: Animation, Ghibli
Länge: 124 Min. (langer Film)
Regie: Hayao Miyazaki
Buch: Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi

Nachdem seine Mutter bei einem Luftangriff im zweiten Weltkrieg umgekommen ist, muss der elfjährige Mahito Tokio verlassen. Er zieht zu seinem Vater und dessen neuer Frau in ein altes Herrenhaus, das sich auf einem weitläufigen Landgut befindet. Isoliert von der Welt, beginnt Mahito, die verzauberten Landschaften, die sein neues Zuhause umgeben, zu erforschen und begegnet einem mysteriösen Graureiher, der hartnäckig an seiner Seite bleibt. Nach und nach wird der Reiher zu seinem Führer und hilft ihm, die Welt um ihn herum besser zu verstehen und die Geheimnisse des Lebens zu ergründen.

Starregisseur Hayao Miyazaki realisierte diesen Film nach seiner Ansage, der vorangegangene sei seine letzte Arbeit. Die Nummer hatte er zuvor schon mehr als einmal gebracht. Doch der Schaffenswille ist ungebrochen, und so legt der inzwischen 82-jährige ganz überraschend einen sehr persönlichen Film vor, für den er und sein Team sieben Jahre gebraucht haben. Darin nimmt er Motive aus einem Buch auf, das seine Mutter ihm in jungen Jahren gab. Und nicht zum ersten Mal beschäftigen ihn (und also auch seine Hauptfigur Mahito) die Themen Krieg und Zerstörung - und die verschlungene Welt zwischen Leben und Tod, in der sich die, die sind und die, die einst waren, begegnen können. Immer schwingt die Botschaft mit: es muss letztlich gelebt werden, allem Schicksal und Unglück zum Trotz.

Es braucht ein wenig Mut, sich der allgemeinen medialen Begeisterung nicht anzuschließen. Für meinen Geschmack hat es der Meister stark übertrieben mit Symbolik und Personal. Der Film wirkte auf mich wie eine Zitatensammlung der vorangegangenen Werke Miyazakis, betrachtet durch einen Zerrspiegel. Gleich sieben alte Nannys müssen beispielsweise um den armen Jungen kreisen, und viele andere Gestaltenwandler mehr - allen voran der titelgebende Reiher, der natürlich auch eine Art Mensch ist - bevölkern dieses Gleichnis. Was mir in "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001) bei aller Fantasiegewalt noch linear, nachvollziehbar und höchst faszinierend vorkam, verwirrt und ermüdet mich hier nur noch.

Dies ist nur eine Momentaufnahme. Gern möchte ich den Film wieder (und wieder) schauen, um ihm womöglich besser gerecht werden zu können. Gern füge ich meinen Bedenken Ihre Gedanken an, wenn Sie mir hierzu schreiben möchten.

(mailto: gregor-moenter@web.de)

cnm 

Der Originaltitel "Kimi-tachi wa Dō Ikiru ka" heißt wörtlich übersetzt: "Wie lebst du?" und wurde übernommen vom gleichnamigen Roman.

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