POOR THINGS

POOR THINGS ★★★★★★
Filmstart: 18.01.2024 | FSK 16
Emma Stone | © 2023 20th Century Studios



USA 2023

Genre: Groteske, SciFi
Länge: 140 Min. (langer Film)
Regie: Yórgos Lánthimos
Buch: Yórgos Lánthimos, Tony McNamara
Nach: Alasdair Gray
Cast: Emma Stone, Willem Dafoe, Mark Ruffalo, Ramy Youssef, Jerrod Carmichael, Margaret Qualley, Christopher Abbott, Kathryn Hunter u.v.m.
Kostüme: Holly Waddington
Art Directing: Géza Kerti u.v.m.
Maske: Mark Coulier u.v.m.
Kamera: Robbie Ryan
Schnitt: Yorgos Mavropsaridis
Musik: Jerskin Fendrix

Eine Frau stürzt sich von einer Brücke in die Tiefen des Wassers, unglücklich offenbar. Doch sie wird gerettet, von den Toten auferweckt und wieder zusammengeflickt von Dr. Godwin Baxter, dem vornehmen Wissenschaftler mit zerschundenem Gesicht. Fortan ist sie nicht mehr dieselbe: Godwin nennt sie Bella, sie muss das Sprechen neu erlernen, tappst wie ein Kind durchs Haus und wirkt wie eine Kombination aus Puppe und Zombie. Ihr gesamtes Benehmen ist anfangs rein impulsgesteuert, also oft übergriffig und schockierend ehrlich. Und doch findet sich bald ein sowohl ehrlicher Bewunderer als auch aufrichtig Liebender - mit dem sie die glamourösen Orte der Welt bereisen wird. Und was findet sie dort? Das Patriarchat in Reinform, der ständig drohenden Unterdrückung und Vereinnahmung durch den Mann. Leider wird Bellas Freigeist vollkommen falsch eingeschätzt.

Die Presse überschlägt sich vor Begeisterung über dieses nahezu erschlagende Werk. Und das zu Recht, ohne jede Frage. Künstlerisch wie episch gab es sehr lange keinen so freien wie entschiedenen Film, der sich mit fast schon ekstatischer Lust ins Gedächtnis des Publikums zu graben vermag. Hier gibt es schon allein formal so viel zu entdecken, dass es kaum ausreicht, den Film nur einmal (bitte auf größter Leinwand) zu genießen.

Einen ähnlich spektakulären Ruf hatte ja im vergangenen Jahr "Everything, Everywhere, All at Once" - doch der hatte inhaltlich nicht ansatzweise zu bieten, was Poor Things vorlegt. Nämlich die Geschichte einer Emanzipation, die Geschichte des Geschlechterkampfes, die hier glasklar und radikal auf den Punkt gebracht und, wenn man so will, "beantwortet" wird. Das ist ästhetische, konzeptionelle, schauspielerische, erzählerische und dramaturgische Perfektion, wie sie nur alle Jubeljahre gelingt.

Poor Things ist ein cinéastischer Meilenstein, geben Sie sich dem hin. Sie haben keine Wahl.

cnm 

Die Arbeit erhielt den Goldenen Löwen in Venedig (bester Film)

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