JOHNNY & ME - EINE ZEITREISE MIT JOHN HEARTFIELD

JOHNNY & ME - EINE ZEITREISE MIT JOHN HEARTFIELD ★★★½☆☆
Filmstart: 25.01.2024 | FSK 12
© H&UFilm



Deutschland, Österreich, Schweiz 2023

Genre: Dokumentarfilm, Real/Animation, Politische Bildung
Länge: 104 Min.
Regie: Katrin Rothe
Buch: Katrin Rothe
Cast: Stephanie Stremler
Puppenbau und Kostüm: Anne-Sophie Réamy, Werner Kernebeck, Lisa Sinram
Puppenspiel/Stimmen: Michael Hatzius, Dorothee Carls
Kamera: Thomas Eirich-Schneider
Schnitt: Hannes Starz, Katrin Rothe
Musik: Micha Kaplan, Thomas Mävers

Bertold Brecht nennt ihn einen der bedeutendsten europäischen Künstler. Rosa Luxemburg hat dem Kommunisten der ersten Stunde 1918 persönlich das Parteibuch übergeben. George Grosz und Kurt Tucholsky gehören zu seinen engsten Freunden und künstlerischen Weggefährten. Helmut Herzfeld selbst gibt sich aus Protest gegen die deutsche Kriegstreiberei einen englischen Namen. Für die Nazis wird der Vater der politischen Fotomontage John Heartfield jedoch schnell zu einem der gefährlichsten Staatsfeinde. Jahrelang ist er in Europa auf der Flucht, findet später auch in der sozialistischen DDR keine wirkliche Heimat, was vollkommen absurd ist.


Die Grafikerin Stephanie, die von einer kreativen Schaffenskrise und Selbstzweifeln geplagt wird, ist fasziniert von John Heartfields Werk, das sie zufällig in einer Ausstellung entdeckt. Durch einen Zeittunnel landet sie in einem Atelier, wo der zur Trickfigur gewordene Künstler sie auf eine Reise durch sein bewegtes Leben mitnimmt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine liebevolle Verbundenheit. Und Stephanie nimmt wieder Schere und Papier in die Hand.

Ich habe diese Arbeit, in der unendlich viel Liebe zum (gestalterischen und inhaltlichen) Detail steckt, sehr gerne entdeckt. Die Doku - ein Hybrid aus Realfilm und Trick - ist ein fortwährender Dialog zwischen dem (leider von Stephanie Stremler allzu naiv verkörperten) Heute und dem etwas abgeklärten Damals (Heartfield als Papier-Miniatur, fantastisch animiert). Durchweg geht es darum, seine Stimme zu erheben, wenn die Zeiten und gesellschaftlichen Umstände es gebieten und Haltung zu zeigen - so wie es im Zweiten Weltkrieg der Fall war, in der DDR der Fall war und im heutigen Deutschland / Europa wieder nötiger ist denn je.

Ein zauberhafter kleiner Film mit Gewicht, der ganz nebenbei auch den Wert des Analogen (Schere und Papier statt Digitalretusche) feiert.

cnm 


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