ALMODÓVAR SHORTS

ALMODÓVAR SHORTS
STRANGE WAY OF LIVE & THE HUMAN VOICE
 
★★★★
☆☆
Originaltitel: L'Expérience Almodóvar | Filmstart: 14.03.2024 | FSK 12
Ethan Hawke, Pedro Pascal | © El Deseo D.A. S.L.U. / Iglesias Mas
Tilda Swinton | © El Deseo D.A.



Spanien, USA 2023
Genre: ArtHaus
Länge: 61 Min.
Regie: Pedro Almodóvar
Buch: Pedro Almodóvar
Cast: Ethan Hawke, Pedro Pascal, Tilda Swinton
Kamera: José Luis Alcaine, AEC
Schnitt: Teresa Font
Musik: Alberto Iglesias

StudioCanal veröffentlicht mit diesem DoubleFeature zwei englischsprachige Kurzfilme (je ca. 30 Minuten) des spanischen Starregisseurs Almodóvar, die er in den Jahren 2020 und 2023 inszenierte. Beide sind mit internationalen Stars besetzt und überraschen in Form und Inhalt.

STRANGE WAY OF LIVE
Im "Wilden Westen" begegnen sich nach 25 Jahren zwei Cowboys wieder, die einst gemeinsam als Auftragskiller unterwegs waren. Zwischen ihnen gibt es einiges zu klären, zumal sie damals ein Liebespaar waren. Können sie es nach so langer Zeit immer noch sein?

THE HUMAN VOICE
Eine Frau ist kurz vor'm Durchdrehen. Vor drei Tagen verschwand ihr Liebhaber spurlos, ohne jede Nachricht und ließ sie mit dem Hund zurück. Dieser spürt, dass etwas nicht stimmt: was hat sie mit der nagelneuen Axt und dem vollen Benzinkanister vor? Dann die Erlösung: der Mann ruft an. In einem langen, leidenschaftlichen Telefonat wird zu klären sein, woran sie ist - bzw. wie es um diese wohl verlorene Beziehung steht.

Zwischen beiden Filmen liegen Welten, und doch sind sie auch eine Einheit. Der Kultregisseur legt uns hier seine bewährten Themen in - fast - neuem Gewand vor. Es geht um den verzweifelten Kampf um die Verbindung zu dem einen Menschen, der uns ergänzen soll bzw. gegen das Alleinsein, gegen das noch kein (Medikamenten)Cocktail je geholfen hat.

Das Bemerkenswerte ist in diesem Fall die künstlerische Form. In seinen Experiment kümmert sich der Regisseur keinen Deut um cinéastische Konventionen. Er stellt die Künstlichkeit der Studiosituation aus, schneidet (vor allem im zweiten Halbstünder) vollkommen frei (und durchaus bewusst "falsch") und bewegt die Sprechende sogar hinter die Kulissen des Filmsets. Die Kulissen sind ähnlich detailreich-künstlich ausgestattet wie bei Almodóvar zu erwarten, jedoch farblich weniger satt, also melancholischer... wenn auch gelegentlich so etwas wie ein signalroter Kanister an seine Klassiker erinnert. Die entstehende Anmutung gibt seinen Erzählungen etwas Abstraktes, etwas Literarisches und lässt zugleich das Erleben der Szenen irritierend stark oszillieren zwischen Farce und Drama!

Vermutlich wird Almodóvar Shorts die Geister scheiden; mir jedenfalls macht das Diptychon Lust auf mehr Kurzfilme dieser Art und von diesem Regisseur.

cnm 

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