CLUB ZERO

CLUB ZERO ★★☆☆☆
Filmstart: 28.03.2024 | FSK 12
Elitäre SchülerInnen wollen die Welt verbessern | © Neue Visionen Filmverleih



Österreich,  Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Katar 2023
Genre: Satire
Länge: 110 Min.
Regie: Jessica Hausner
Buch: Jessica Hausner, Geraldine Bajard
Cast: Mia Wasikowska, Sidse Babett Knudsen, Amir El-Masry, Elsa Zylberstein, Mathieu Dey, Ksenia Devriendt, Luke Barker u.a.
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Karina Ressler
Musik: Markus Binder

Die neue Lehrerin an einem Elite-Internat soll dafür sorgen, dass die SchülerInnen bewusster essen - bzw. weniger essen und damit den Einfluss auf sich selbst und auf das Weltgefüge zurückerobern, nach dem Motto: du bist, was du (nicht) isst. Hier lauert die Magersucht und Selbstzerstörung, doch als die Eltern der kleinen, folgsamen Gruppe merken, was gerade abgeht, ist die Infiltration ihrer Kinder schon längst erfolgreich fortgeschritten.

Regisseurin Jessica Hausner greift auf eigene Erfahrungen in einer Mädchenschule zurück, wenn sie - märchen- oder gleichnishaft - von jungen Menschen erzählt, die meinen, Kontrolle zu übernehmen und etwas zu bedeuten, wenn sie das Essen verweigern. Mit Brecht'scher Distanziertheit und formaler Abstraktion bemüht sie sich um Allgemeingültigkeit. Für mich ist diese Rechnung kaum aufgegangen. Denn der Ton, den sie inszenatorisch anschlägt, ist zu unentschieden. Für eine beißende, schwarze Komödie hätte sie m.E. noch viel mehr ins Extrem gehen müssen. Doch ihre Erzählweise gerät in einen beiläufigen Plauderton, der der Brisanz ihres schwierigen Themas kaum angemessen ist, und dessen schwarzhumoriger Anteil nicht genügend schmerzt, nicht bitter genug ist, und das ist in diesem Fall gefährlich!

Zum Vergleich möchte ich To The Bone anführen (USA 2017, R.: Marti Noxon, zu finden auf Netflix), ein alles durchdringender Film, bestens recherchiert, bestürzend wahr und - lese und staune - von pfeilspitzem Humor durchzogen. Dieser ist mein Maßstab zu diesem empfindlichen Thema und wird es wohl immer bleiben.

Hausner verspielt (von einem interessanten, bildhaften Ende abgesehen) in bester Absicht ihre Möglichkeiten, zum Thema der gesellschaftlichen Spaltung und Selbstbehauptung Einzelner über die Totalverweigerung etwas überzeugend Durchschlagendes zu sagen.

cnm

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