DIE UNSCHULD

DIE UNSCHULD ★★★★★
Originaltitel: Monster | Filmstart: 21.03.2024 | FSK 12
Hinata Hiragi, Soya Kurokawa | © 2023 MONSTER Film Committee

Japan 2023
Genre: Drama

Länge: 126 Min. (langer Film)
Regie: Hirokazu Kore-eda
Buch: Yûji Sakamoto
Cast: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Yuko Tanaka
Kamera: Ryuto Kondo
Schnitt: Hirokazu Kore-eda
Musik: Ryūichi Sakamoto

Minato, ein Schuljunge, ist das Ein und Alles seiner liebenden Mutter. Darum wird sie schnell skeptisch, als dieser beginnt, sich in sich zurückzuziehen. Ein Gerücht besagt, dass ein Lehrer ihren Jungen geschlagen haben soll. Doch trotz mehrfacher Besuche und eindringlichen Befragungen in Anwesenheit der Schuldirektorin bleibt die Wahrheit über etwaige Vorkommnisse verschleiert.
Erst nach und nach erfahren wir, die Zuschauenden, die tatsächlichen Vorkommnisse. Der Clou dieser Erzählung: die gleiche Story wird mehrmals aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass immer deutlicher hervortritt, wer was warum übersieht oder wer warum wie handelt.

Dank dieses Kunstgriffs können wir uns selbst dabei ertappen, wie wir vorschnell Urteile fällen. Ein solch elegisches "Entblättern" einer komplexen Wirklichkeit hat man so bislang nur selten im Kino erleben dürfen. Die Lektion: ehrliche Aussprachen könnten manchmal schneller zu einer guten Konfliktlösung führen. Doch in diesem Fall ist die Entwicklung durch gesellschaftliche Normen zum Niedergang eigentlich von Beginn an bestimmt. Ich musste an einen der letztjährigen herausragenden Filme zum Thema denken, den ich hier aber aus gutem Grund nicht anführen möchte.

M.E. hätte man diese Geschichte im Schneideraum etwas verschlanken können; so scheint er mir - in bester Absicht - ein wenig überfrachtet. Aber das läuft in Anbetracht des Gesamteindrucks von Die Unschuld (der Originaltitel Monster ist bezeichnenderweise ebenso passend) unter marginaler Kritik.

Ein erstaunlich klug und komplex gestricktes Drama mit der eleganten und emphatischen Musik des kürzlich verstorbenen Meisters Ryūichi Sakamoto, allein deretwegen sich der Kinobesuch schon lohnt.

cnm 

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