IVO

IVO ★★★½☆☆
Filmstart: 20.06.2024 | FSK 12
Minna Wündrich | © Adrian Campean



Deutschland 2024
Genre: Drama
Länge: 105 Min.
Regie: Eva Trobisch
Buch: Eva Trobisch
Casting: Susanne Ritter, Dominik Klingberg
Cast: Minna Wündrich, Pia Hierzegger, Lukas Turtur, Lilli Lacher, Pierre Siegenthaler, Leopold von Verschuer, Ulrich Marx, Birte Leest, Mechthild Lamprecht, Johann Campean, Joanne Gläsel, Wolfgang Rüter u.a.
Kamera: Adrian Campean
Schnitt: Laura Lauzemis
Musikberatung: Martin Hossbach

Von früh bis spät ist Ivo in ihrem alten Skoda unterwegs, die Freisprechanlage stets in Betrieb. Sie arbeitet als ambulante Palliativpflegerin. Täglich besucht sie Familien, Eheleute, Alleinstehende. Geht in kleine Wohnungen, große Häuser. In immer verschiedene Leben - und Sterben. In immer anderen Umgang mit der Zeit, die den Patienten noch bleibt. Das Auto ist schon so etwas wie ihr persönlicher Lebensraum geworden: hier isst, arbeitet, singt, flucht und träumt sie. Längst haben sich zuhause ihre Tochter und ihr Hund selbständig gemacht, da sie eh auf sich gestellt sind. Eine Patientin, Solveigh, ist eine Langzeit-Freundin von Ivo, und ganz nebenbei schläft Ivo mit Solveighs Mann...

Ich habe immer großen Respekt vor Arbeiten, die sich mit dem ungeliebten und gern verdrängten Thema Tod und Sterben auseinandersetzen. Das auch selten genug der Fall, und gelungene Umsetzungen jenseits von Kitsch und falschem Pathos sind seltene Perlen. Ivo gehört dazu, auch wenn ich nicht vollends überzeugt bin. Die Selbstverständlichkeit der Hauptfigur im Umgang mit den PatientInnen, die Alltäglichkeit, die eine jede Szene ausstrahlt haben etwas Beruhigendes, können uns helfen, uns von unserer Panik vor der Endlichkeit des Lebens zu befreien. Auf eine Art hat diese Inszenierung unbedingt etwas Dokumentarisches, und das ist m.E. die beste Form. Auch ist Ivo ein hilfreicher und sinnvoller Beitrag zum Thema des legalen assistierten Suizids, der in Deutschland noch lange nicht abgeschlossen ist.

Problematisch scheint mir, dass der Film kaum Amplituden zeigt und auch kaum einen erkennbaren dramaturgischen Bogen. Das gibt ihm etwas Plätscherndes, zuweilen gar etwas Ermüdendes. Wenn wir damit leben können, werden wir mit einem wertvollen und bravourös gespielten Blick aufs Thema belohnt.

cnm

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