KEIN WORT
Länge: 87 Min.
Buch: Hanna Slak
Kamera: Claire Mathon
Schnitt: Bettina Böhler
Musik: Amélie Legrand
Als die Dirigentin Nina erfährt, dass ihr jugendlicher Sohn Lars bei einem Schulunfall verletzt wurde, lässt sie kurzerhand die Proben mit ihrem Orchester sausen, um ganz für den Jungen da zu sein. Unter Gewissensbissen fährt sie zusammen mit ihm auf die Insel im Westen Frankreichs, auf der sie normalerweise die Sommerurlaube verbringen. Doch im Winter ist es hier windig, dunkel und kalt, in dem kleinen Haus am Strand sind Mutter und Sohn direkt miteinander konfrontiert. Die Gedanken an die Musik verfolgen Nina, die Anrufe vom Festland beunruhigen sie. Sabotiert sie gerade ihre Karriere, für die sie so hart gekämpft hat? Während der gemeinsamen Tage zieht sich Lars immer weiter zurück, Missverständnisse häufen sich, Mutmaßungen werden zu Verdächtigungen: War Lars Zeuge eines grausamen Verbrechens in der Schule?
Achtung: meine Kritik kann Spuren von Spoilern enthalten.
Schön ist bei diesem Film die Form. Die Fotografie. Die Menschen. Die Musik (mit Mahler macht man ja nie was falsch). Und da hört es dann auch schon auf. Der Rest ist lähmende Larmoyanz auf Arztroman-Niveau. Die Hauptfiguren haben einander nichts zu sagen: drum wird auch oft geschwiegen und bedeutungsvoll geschaut (siehe Filmtitel). Die Mutter ist privilegiert, der Sohn durch sie ebenso, er hat alle Möglichkeiten und wirft der Mutter - ja was, Mangel an Fürsorge? - vor, während sie für ihn den Job riskiert. Ich wäre zu gern durch die Leinwand gestiegen, hätte den Jungen geschüttelt und gerufen: wach auf, du hast alles, was es braucht! Zu Ihrem Schutz, werte Lesende, möchte ich auch gleich verraten: der Film geht sprichwörtlich aus wie's Hornberger Schießen.
Elegisch und mit großer Geste und in Hochglanz vorgetragene Lamenti über nichts, ist Kein Wort bestens geeignet für die ganz besondere Art der Entspannung im Kinosessel.
cnm
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