WAS UNS HÄLT
Z-Anordnung: Luigi Lo Cascio, Alba Rohrwacher, Giovanna Mezzogiorno, Adriano Giannini | © FilmKinoText |
Länge: 100 Min.
Buch: Domenico Starnone, Francesco Piccolo, Daniele Luchetti
Nach: Domenico Starnone, DVA (Roman "Auf immer verbunden")
Casting: Elena Bouryka, Massimiliano Pacifico
Kamera: Ivan Casalgrandi
Schnitt: Daniel Luchetti, Adel Dallier Vega
Ton: Carlo Missidenti
Dreißig Jahre später leben Vanda und Aldo immer noch zusammen, aber womöglich haben sie und ihre beiden Kinder, Anna dafür einen hohen Preis gezahlt.
Dies ist eine so elegische wie melancholische Betrachtung der Frage nach Sinn und Notwendigkeit einer ewig währenden familiären Bindung. In diesem Fall fällt die Bilanz nicht gerade positiv aus, besteht das Zusammensein der beiden Eheleute doch weitgehend aus Zweifeln, Verzweiflung und Anfeindungen. Vergleichen wir diese Geschichte mit Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (USA 1966, R.: Mike Nichols), ist der Hergang ein Ähnlicher. Im Klassiker erleben wir die Endphase, einen plärrenden, unerbittlichen Verbalkrieg, der während nur eines einzigen Abends und einer Nacht kaum einen Stein auf dem anderen lässt. In Lacci dagegen werden die Zeitebenen vom Moment des ersten Vertrauensbruchs bis zum halbtoten Nebeneinander im Alter geschickt verwoben und ergeben ein eher bitteres Gesamtbild vom oft als ideal empfundenen Konstrukt der ewigen Treue. Was das mit den Kindern macht, wird hier gut mit einbezogen und ergibt eine der erfrischendsten Sequenzen des ganzen Films.
Gekonnt wirkungsvoll eingesetzt hat Luchetti viele Groß- und Nahaufnahmen (die ich ausnahmsweise als sinnvoll empfinde) sowie bemerkenswert krasse Ton-Bild-Versätze oder auch das gelegentliche Auslassen von Ton - Stilelemente, die dem Film eine enorme atmosphärische Wucht verleihen.
Pros und Contras lebenslanger familiärer Bande um jeden Preis: formal und schauspielerisch glänzend dargeboten. Wie die Handlungen, Entscheidungen, die Hysterien und Überreaktionen der Figuren allerdings individuell erlebt und bewertet werden, steht selbstredend auf einem ganz anderen Blatt.
cnm
Warum kommt der Film erst jetzt in die Kinos?
Weil der WDR 2023 beschlossen hat die TV Rechte zu kaufen.
Damit kann die Synchronisation finanziert werden.
Eine Synchronisation ist wichtig, damit der Film ein breiteres Publikum erreichen kann und zu
mindestens die Chance besteht, dass sich das Projekt refinanziert. (info d. Verleihs)
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