LIEBESBRIEFE AUS NIZZA

LIEBESBRIEFE AUS NIZZA ★★★☆☆
Originaltitel: N'avoue jamais | Filmstart: 01.08.2024 | FSK 6
Sabine Azéma, André Dussollier | © Neue Visionen Filmverleih



Frankreich 2024

Genre: Komödie
Länge: 95 Min.
Regie: Ivan Calbérac
Buch: Ivan Calbérac
Casting: Coralie Amedeo
Cast: André Dussollier, Sabine Azéma, Thierry Lhermitte, Joséphine de Meaux, Sébastien Chassagne, Michel Boujenah, Gaël Giraudeau, Eva Rami
Kamera: Philippe Guilbert
Schnitt: Reynald Bertrand
Musik: Laurent Aknin

Als François auf dem Dachboden seines Hauses ein paar alte Liebesbriefe in die Hände fallen, fällt der pensionierte Offizier aus allen Wolken. Denn die wortreichen Ergüsse über den „vibrierenden Venushügel“ an seine Frau Annie stammen definitiv nicht von ihm. Dass die Briefe 40 Jahre alt sind und höchstens noch musealen Wert haben, ist ihm selbstredend egal. Polyamorie in seinem Haus? Undenkbar! François fordert Vergeltung; er mobilisiert seine Beziehungen zum Geheimdienst und spürt den Casanova von einst an der Riviera auf. Siegessicher reist er zusammen mit Annie ins sonnige Nizza. Sein attraktiver (und leider sehr athletischer) Rivale ist keineswegs unbewaffnet: Als Bonvivant und musikalischer Freigeist weiß sich Boris lässig zu verteidigen. Während Annie den Ausflug in die Vergangenheit und das nächtliche Nacktbaden mit ihrem einstmaligen Kavalier genießt, verrennt sich François in seine Rachepläne. - Doch vielleicht geht es um mehr als nur verletzte Männerehre? (modifizierte Presse-info)

Zu Beginn wirkt Liebesbriefe aus Nizza erfrischend anders mit der guten Idee, dass die Frau, ertappt dabei, dass sie vor zig Jahren fremdgegangen ist, vollkommen entspannt bleibt und damit dem altbekannten Erzählklischee widerspricht. Was dann folgt, ist zwar solide gespielt (allen voran André Dussolier als Gehörnter bringt begnadete, trockene Komik mit), folgt jedoch allzu bekannten Mustern und so willkürlichen wie unnötigen Schnörkeln - wie etwa die lesbische Tochter oder der unbeachtete Sohn, der als Puppenspieler keinen nennenswerten Erfolg vorzuweisen hat. Damit bekommt die Komödie den Charakter einer kleinen Wundertüte an Miniaturen von Geschicht(ch)en, welche ebensogut in einer Soap aufgehoben wären. Formal unangenehm fallen holprige, wenig elegante Schnitte von Szene zu Szene auf, und die weichgespülte Fahrstuhlmusik wäre selbst für einen feelgood-Film so nicht nötig gewesen.

Am schmerzlichsten war mir, dass zum Ende der Komödie eine Pointe ausbleibt, die eigentlich auf dem Silbertablett bereit lag und offenbar nicht erkannt wurde.

Trotz aller Meckerei: der Film will eine leichte Sommerkomödie sein, und das ist er auch. Man kann sich zurücklehnen, entspannen und konstant vor sich hin schmunzeln. Dagegen ist nichts einzuwenden.

cnm 

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