PROJEKT BALLHAUSPLATZ

PROJEKT BALLHAUSPLATZ
AUFSTIEG UND FALL DES SEBASTIAN KURZ

Filmstart: 18.07.2024 | FSK -

Chatprotokoll | © Real Fiction Filmverleih

Österreich 2023

Genre: Dokumentarfilm
Länge: 100 Min.

Regie: Kurt Langbein
Weitere Recherchen: Christian May, Arthur Moussavi Wagner, Robert Wiesner

Im Zentrum: Sebastian Kurz, Gerald Fleischmann, Stefan Steiner, Thomas Schmid, Gernot Blmel
Mit Kommentaren von: Peko Baxant, Helmut Brandstätter, Julian Hessenthaler, Gerald Knaus, Martin Kreutner, Stephanie Krisper, Matthias Strolz, Barbara Tóth, Paul Tesarek u.v.m.
Kamera: Christian Roth aac
Schnitt: Alexandra Wedenig aac
Musik: Paul Gallister

Regisseur Kurt Langbein rekonstruiert in seinem Dokumentarfilm präzise den von langer Hand geplanten politischen Aufstieg von Sebastian Kurz vom Geilomobil-Initiator über den Integrationsstaatssekretär zum Außenminister, dann ÖVP Chef und schließlich 2017 zum österreichischen Kanzler. Seine Politik war purer Selbstzweck, diente über Lügen, Täuschung, Manipulation, Bestechung und Drohszenarien der Zementierung und dem Ausbau der eigenen Machtposition. Eine Collage aus Archivmaterial, Interviews mit WegbegleiterInnen und KritikerInnen seziert den Masterplan hinter dieser vermeintlichen Sensation und zeigt die antidemokratischen Methoden, die Kurz von der Jungen ÖVP ins  Bundeskanzleramt führten.

Das türkise System wollte die Republik umkrempeln, die Macht auf wenige Personen im engsten Zirkel rund um Sebastian Kurz konzentrieren. In Europa sowie innenpolitisch dominierte rechtspopulistische Ausgrenzung von sozialen und ethnischen Minderheiten. - Und dann kam Ibiza. Die Ermittlungen rund um das Skandalvideo der FPÖ-Politiker führten schließlich mit viel Glück zum Fund einer Festplatte mit den tausenden Chats, deren Aufarbeitung das System Kurz zu Fall brachte (siehe Bild oben).

En Detail erleben wir Aufstieg und Fall eines Bewunderten, dessen Geheimnis so furchtbar und banal ist, wie die Welt eines Selbstberauschten nun einmal funktioniert. So minutiös zu beobachten, wie einige wenige Männer ein System gezielt zu untergraben vermögen mit perfidesten Methoden und krimineller Chuzpe, ist ein bestens geeignetes Instrument, uns daran zu erinnern, dass der komplizierte Apparat Demokratie eine Schutzfunktion für weniger Privilegierte hat, welche nicht leichtfertig verspielt werden darf. Ebenso bestürzend ist die Leichtgläubigkeit und Verführbarkeit der verblödeten Massen (und das ist kein explizit österreichisches Phänomen), die sich mit vermeintlichem Charisma (das völlig unbeseelte Lächeln des Kurz macht einen grausen), falschen Versprechungen und nationalistischer Abgrenzung in Begeisterungsstürme versetzen lassen.

Sollten Sie den Film im Kino versäumen, wird er sich in jedem Fall auch zu einem späteren Zeitpunkt über Streamingportale o.ä. unbedingt lohnen. Sehenswerte politische Doku, bestens geeignet auch für den Schulunterricht.

cnm