SHAHID

SHAHID ★★★★½
Filmstart: 01.08.2024 | FSK 12
© Leonie Huber, Michael Kalb Filmproduktion



Deutschland 2024

Genre: Dokuspiel, Dramödie
Länge: 84 Min.
Regie: Narges Kalhor
Buch: Narges Kalhor, Aydin Alinejadsomeeh
Choreographie: Nina Wesemann
VFX: Heimspiel GmbH & Kevin Fuchs
Cast: Baharak Abdolifard, Nima Nazarinia, Narges Kalhor, Thomas Sprekelsen, Carine Huber, saLeh roZati
Tänzer: Alon Bracha, Zuki Izak Ringart, Roman Singh, Ludger Lamers, Nina Wesemann
Kamera: Felix Pflieger
Schnitt: Frank J. Müller, Narges Kalhor
Musik: Marja Burchard

Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor möchte nicht mehr "Shahid" (Märtyrer) mit Nachnamen heißen und inszeniert eine Schauspielerin als ihr alter ego, das sich daran machen soll, den Familiennamen ändern zu lassen. Wie ein Geist erscheint ihr da der Urgroßvater: ein Mann, der nach seinem heldenhaften Tod vor hundert Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seinen Nachkommen Shahid als Ehrennamen bescherte. Er will seine Urenkelin von ihrem Vorhaben abhalten. - Doch sie will nicht wie eine Tote angesprochen werden!
Die zeitlichen und gestalterischen Ebenen verschieben  und verschränken sich, und allen Beteiligten steht ein spektakuläres, nervenaufreibendes Scheitern bevor, das aber auch eine fundamentale Befreiung bedeuten kann.

In ihrem vielschichtigen und formal absolut freien Konstrukt aus Inszenierung, Trick, Doku, Dialog mit dem Publikum, Zeitreisen und nicht selten leicht groteskem, selbstironischen Humor beschreibt die Regisseurin & Team auf die denkbar persönlichste Weise ihren emanzipatorischen Befreiungsprozess - der selbstredend nach oder mit dem Film nicht abgeschlossen sein kann.

Für mich persönlich bedeutete Shahid ein abenteuerliches Wechselbad der Gefühle - zwischen breitem Grinsen und sieben Fragezeichen im Kopf, zwischen Herzklopfen und Hirnsaltos. Denn wie ein Chamäleon wechselt dieses filmische Kunstwerk permanent seine Farbe und Richtung, seine Temperatur und seine Aura. Fest steht, dass es sich um eine Arbeit mit feministischem Anliegen handelt. Die Regisseurin dazu: "Das Cinemigrante - das Kino aller Gesichter und ihrer Geschichten in der westlichen Welt – und die Weiblichkeit, ist was uns heutzutage immer noch sehr in der Filmindustrie fehlt."

Was in mir nachhallt, ist ein vager Eindruck der Situation, in der die Filmemacherin sich befindet sowie die Lust, mir diesen Film noch einmal anzusehen, um ihn womöglich besser verstehen und verinnerlichen zu können. - Für Indie- und ArtHaus-Freunde definitiv ein must-see.

cnm 

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