HORIZON

HORIZON ½☆☆☆☆
Originaltitel: Horizon - An American Saga Chapter 1 | Filmstart: 22.08.2024 | FSK 12
Kevin Costner | © Tobis



USA 2024
Genre: Western, Epos
Länge: 181 Min. (langer Film)
Regie: Kevin Costner
Buch: Jon Baird, Kevin Costner
Casting: April Webster u.a.
Cast: Sienna Miller, Sam Worthington, Danny Huston, Michael Rooker, Kevin Costner, Jena Malone, Michael Angarano, Abbey Lee, Jamie Campbell Bower, Jon Beavers, Owen Crow Shoe, Tatanka Means, Liluye, Luke Wilson, Ella Hunt u.v.m.
Kamera: J. Michael Muro
Schnitt: Miklos Wright
Musik: John Debney

New Mexico, 1861: Vorboten des Amerikanischen Bürgerkriegs erschüttern den Süden Nordamerikas. Weiße Pioniere besetzen auf ihrem Zug gen Westen die Gebiete der Apachen, die sich mit allen Mitteln gegen die Landnahme wehren. Aber auch unter den Siedlern herrscht blutiges Chaos. Als der Vater der gefürchteten Sykes-Brüder Opfer eines Anschlags wird, nehmen seine Söhne die unbarmherzige Verfolgung der Attentäterin auf – das ist der Beginn der mehrteiligen Western-Saga Horizon.

Da ich inhaltlich wenig beizutragen vermag (meine Geschichtslehrerin war ein Folterknecht), werde ich auf die Form des Films eingehen, die Form eines Films, der Costners Lebenswerk, sein Vermächtnis, sein großes Œuvre sein soll, plant er es doch schon seit über dreißig Jahren.
Doch das, was ich im Kino "erlebt" habe - oder vielmehr erkennen konnte -, würde ich mit "Costner spielt Western" umschreiben: ohne das geringste Gefühl a) für die Filmsprache, b) für das Genre und c) für Dramaturgie.
Es geht schon damit los, dass der Regisseur sich nicht für das Breitwandformat entschieden hat - beim Western, der auf Epik angelegt ist, das absolute no-go. Zusätzlich muss er dem Kameramann gesagt haben: bitte keine Ambitionen! Denn die Bildsprache... ist keine! Es wird lediglich draufgehalten und Punkt. Keine Magie, kein Geheimnis, keine Interpretation der Geschehnisse und - ganz fatal! - kaum Totale Einstellungen.

Die weitern Versäumnisse in Kürze: keine Figuren, die uns Identifikation ermöglichen, kein Zeit-Ort-Kontinuum, das nachvollziehbar wäre, keine Schnittstruktur, die uns in irgendeiner Form mitnähme, immer wieder furchtbares Gemetzel (als Selbstzweck?), flache Klischees von Frauen (die gebären und beschützt werden müssen) und von Männern (die entscheiden, kämpfen und beschützen). Das alles wirr zusammengestückelt und mit einer Schlusssequenz in Stakkato gekrönt, die als Vorschau dienen soll auf kommende Geschehnisse und Figuren, und die dem Film vollends den Charme einer TV-Serie gibt. Bei dem musikalischen Titel, den Costner für den Abspann erlaubt hat, möchte man eine Gänsehaut bekommen vor Scham.

Warum hat Costner sich nicht allumfassend beraten lassen? Warum sagt ihm niemand, was er uns und auch seiner eigenen Reputation hiermit antut? So schrecklich es auch klingen mag angesichts eines Lifetime-Projeks: Kevin Costner hat die Magie des Kinos verraten.

cnm

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