ALTER WEISSER MANN

ALTER WEISSER MANN ★★☆☆☆☆
Filmstart: 31.10.2024 | FSK 6
Jan Josef Liefers | © Leonine



Deutschland 2024

Genre: Komödie
Länge: 114 Min.
Regie: Simon Verhoeven (geb. 1972)
Buch: Simon Verhoeven
Casting: Daniela Tolkien
Cast: Jan Josef Liefers (geb. 1964), Nadja Uhl, Elyas M'Barek, Friedrich von Thun, Denise M'Baye, Michael Maertens, Juri Winkler, Sarah Mahita, Momo Beier, Meltem Kaptan, Yun Huang, Pierre Besson, Șafak Șengül u.a.
Kamera: Jo Heim (geb. 1958)
Schnitt: Felix Schmerbeck, Denis Bachter, Gerwin Lucas, Stefan Essl
Musik: Segun Akinola

Die Zeiten sind kompliziert. Das muss Familienvater Heinz Hellmich schmerzhaft feststellen, als ihm nach einigen Fehltritten in seiner Firma der Jobverlust droht, wo ihm doch kurz zuvor noch der Aufstieg versprochen war. Um zu beweisen, dass er kein „alter weißer Mann” ist, lädt er seinen Chef und einige wichtige Entscheidungsträger zum Dinner bei sich zuhause ein. Wie um seine Coolness und Aufgeschlossenheit zu beweisen, bemühen er und seine Frau sich, weitere - möglichst "bunte" - Gäste dazuzuholen. Doch schon in der Anbahnung des Abends tappt Heinz von einem Fettnäpfchen ins nächste und stellt dabei fest, dass seine Frau Carla, seine Kinder sowie Opa Georg auch nicht gerade pure Harmonie versprechen. Als nach vielen Turbulenzen endlich alle an einem Strang ziehen - äh - Tisch sitzen, beginnt die  mühsam gebaute Fassade unaufhaltsam zu bröckeln.

Es könnte ja kaum ein zeitgemäßeres Thema für eine Komödie geben als das des Alten Weißen Mannes - stehender Begriff für Rückständigkeit, Starrsinn und Blindheit gegenüber den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, spaltet die Frage um Queerness, Gendern und Gleichbehandlung doch unsere Gesellschaft wie kaum eine andere. Leider geht es dem Film jedoch wie seinem Protagonisten, da die Verantwortlichen ihn zur Identifikationsfigur machen, anstatt einen eigenen Standpunkt mit weiterem Blickfeld auf die Reihe zu kriegen und aus dem Thema klugen Witz zu generieren. Stattdessen scheint uns Heinz Hellmich (ausgerechnet diese Alliteration!) von der Leinwand aus zuzuzwinkern nach dem Motto: ist es nicht verrückt, mit was für Spitzfindigkeiten wir leben müssen? Als gäbe es keine echten Probleme auf der Welt! Und wir dürfen zurücknicken und uns bestätigt fühlen, immer noch richtig zu ticken. Die Gags sind dabei schal und übersichtlich, die meisten Nebenfiguren kaum mehr als Stichwortgebende, und - ganz schlimm - die Ehefrau Hellmich wird das Kochen übernehmen, nachdem der Mann großspurig angekündigt hat, er würde das natürlich (ausnahmsweise) übernehmen - und es dann doch nicht tut. Keine Überraschung, dass dies im Verlauf des "turbulenten" Abends nicht weiter zum Thema gemacht wird. Ein Gesellschaftsbild wie in den 1950er Jahren...

Kurz gesagt: Alter weißer Mann ist ein Film von alten weißen Männern mit alten weißen Männern (nebst ein wenig pseudobunter Staffage) für alte weiße Männer, der sogar mich (geb. 1967) eher peinlich berührt. Wahrscheinlich, weil ich nicht hetero genug bin.

cnm 

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