DIE WITWE CLICQUOT

DIE WITWE CLICQUOT ★★★★☆☆
Originaltitel: Widow Clicquot | Filmstart: 07.11.2024 | FSK 12
Haley Bennett | © capelight pictures



USA 2023

Genre: Biopic, Drama
Länge: 90 Min.
Regie: Thomas Napper
Buch: Erin Dingnam
Casting: Antonia Dauphin
Cast: Haley Bennett, Tom Sturridge, Sam Riley, Leo Suter, Natasha O'Keeffe, Anson Boon, Ben Miles, Cecily Cleeve, Paul Rhys, Ian Conningham, Christopher Villiers, Cara Seymour, Phoebe Nicholls, Joseph Rapp u.a.
Kamera: Caroline Champetier, AFC
Schnitt: Richard Marizy
Musik: Bryce Dessner

Die französische Provinz Champagne im frühen 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin mit nur 27 Jahren die Leitung der familieneigenen Weinkellerei – ein gewagter Schritt zu einer Zeit, in der für Frauen keine führende Position in der Geschäftswelt vorgesehen war. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft manövriert die Witwe Clicquot das Unternehmen durch turbulente Zeiten, legt mit ihren Innovationen den Grundstein für die moderne Champagnerherstellung und avanciert mit dem exklusiven Schaumwein ihres Hauses zur „Grande Dame der Champagne“.

Thomas Napper nimmt die Geschichte der Clicquot, teilt sie in zwei Zeitfenster - die glücklichen Jahre mit Ehemann und die harten, kämpferischen Jahre nach seinem Tode - und schneidet sie konsequent alternierend immer hin und her. Somit sind wir mit der Geschichte der Unternehmerin ständigen Stimmungswechseln unterworfen, anstatt ihr linear zu folgen. Ein solches Erzählprinzip kann spannend sein; hier erlebe ich es als kontraproduktiv, weil ständig neu eingeordnet werden muss, wo auf der Zeitschiene wir uns gerade befinden. Das ist auf ganz eigene Art monoton und macht die Sache nicht spannender - im Gegenteil.

Immerhin: die Bildsprache überzeugt mit einer makellosen Lichtsetzung, so als wäre  Jan Vermeer höchstpersönlich verantwortlich gewesen! Auch die Musik gibt eine gute Atmosphäre (und hätte weniger repetitiv noch wesentlich besser funktioniert). Mehr Detailfreude in Sachen Champagnerherstellung jenseits vom Kippen einer Flüssigkeit in die andere in halbdunklen Zimmern hätte der Geschichte m.E. gutgetan, ebenso wie ein lebendiger ausgestalteter Alltag (konkreter: mehr Aktionen während der Dialoge).

Zum Thema Frauen in der Gesellschaft ist das Biopic auf jeden Fall ein positiver Beitrag, denn die Witwe lässt sich auf keine Spielchen, Bestechungs-, Erpressungs- oder gar Rettungsversuche von Seiten der Männerwelt ein, was in einer späten Szene des Films überdeutlich wird.

Anerkennenswertes Biopic vorrangig zum Thema Frauen in männerdominierten Domänen oder Gesellschaften, dem es ein wenig an Griffigkeit und Sog fehlt.

cnm 

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