NO OTHER LAND
NO OTHER LAND ★★★★★★
Start: 14.11.2024 | FSK 16
Palästina, Norwegen 2024
Genre: DokumentarfilmLänge: 95 Min.
Regie: Rachel Szor, Hamdan Ballal, Yuval Abraham, Basel Adra
Mit: Basel Adra, Yuval Abraham u.a.
Kamera: Rachel Szor
Schnitt: Basel Adra, Rachel Szor, Hamdan Ballal, Yuval Abraham
Musik: Julius Pollux Rothlaender
Kamera: Rachel Szor
Schnitt: Basel Adra, Rachel Szor, Hamdan Ballal, Yuval Abraham
Musik: Julius Pollux Rothlaender
Basel Adra, ein junger Mann aus Masafer Yatta im Westjordanland hat schon von Kindheit an eine Kamera in der Hand, mit der er seine Familie einfängt. Vom Vater hat er früh gelernt, was es heißt, politischer Aktivist zu sein, sich gegen die israelische Besatzung aufzulehnen. Der kämpft schon lange gegen die Vertreibung seiner Gemeinschaft durch gnadenlose Soldaten. Die Auslöschung ganzer Dörfer, in denen Häuser abgerissen und ihre Bewohner vertrieben werden, ist für ihn nur schwer zu ertragen. Als er eines Tages Yuval, einem israelischen Journalisten begegnet, findet er in ihm einen Freund und Verbündeten, der ihn bei seinem Kampf mit Wort, Tat und medialen Connections unterstützt.
So wie für die Betroffenen, zu deren Alltag gehört, dabei zuzusehen, wie ihre Häuser und Schulen tagtäglich abgerissen werden, so wie auch gelegentlich auf Familienangehörige geschossen wird, wenn sie zu laut dagegenhalten, bei denen auch schonmal einer sterben kann (!), die in Höhlen umziehen müssen mit Kind und Kegel, die jeden Tag alle Kraft aufbringen, um die Moral nicht ganz zu verlieren... so wichtig ist es, dass diese Ungerechtigkeit in die Welt hinausgeht mit einem Dokumentarfilm wie diesem. Dass wir uns dem Geschehen nicht entziehen können, dass wir mit hineingezogen werden, ist dem gestalterischen Feingefühl des verantwortlichen Teams zu verdanken. Auch wenn es profan klingt, hier von der Form zu sprechen, so möchte ich sie doch hervorheben.
Denn der Schnitt ist dramaturgisch auf hohem Niveau gestaltet, das Verhältnis zwischen harten Einschlägen und nachdenklichen Momenten optimal ausgelotet, die Musik zurückhaltend aber tragend, auch die sonstige Vertonung wirkungsvoll gelungen. Ebenso erleben wir einen Wechsel zwischen Hand- und Stativkamera, die das vorhin Beschriebene, diesen Wechsel zwischen Trauma und kurzer Phase einer Regeneration hautnah erlebbar macht.
Der Titel No Other Land sagt alles: die palästinensischen Siedler wollen um keinen Preis ihr Land verlassen, aus dem angeblich militärisches Übungsgelände gemacht werden soll. Sie haben kein anderes Land! No Other Land zählt zu den wichtigsten Dokumentarfilmen unserer Zeit; es ist wunderbar, dass dieses Dokument der verbrecherischen Vorgänge im Westjordanland es auf die Kinoleinwand schafft: ein Film über die absolute Notwendigkeit von Humanität, Zusammenhalt und Freundschaft über alle Grenzen hinweg... Nutzen Sie diese Gelegenheit!
cnm
Der Film erhält weltweit große Resonanz. - Auf der Berlinale 2024 wurde No Other Land mit dem Preis als bester Dokumentarfilm und mit dem Panorama-Publikumspreis ausgezeichnet. Basel Adra und Yuval Abraham waren vor Ort, um die Preise entgegenzunehmen. Von Europa mit dem CPH:DOX und dem IndieLisboa, über Afrika mit dem Encounters South African International Documentary Festival, Asien mit dem Busan International Film Festival bis hin zu Nord- und Südamerika mit dem Vancouver International Film Festival oder dem São Paulo International Film Festival:
bislang 27 Auszeichnungen (so wie fünf weitere Nominierungen) geben der Bedeutung dieser Arbeit Nachdruck. Ganz zu Recht!
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