VENA
Länge: 115 Min.
Buch: Chiara Fleischhacker
Kamera: Lisa Jilg
Schnitt: Tobias Wieduwilt
Musik: Peter Albrecht
Jenny befindet sich in der wohl prekärsten und widersprüchlichsten Situation, die man sich überhaupt vorstellen kann. Als werdende Mutter konsumiert sie mit ihrem Lebenspartner Bolle harte Drogen. Sie und ihr Kerl lieben einander, doch kommen sie aus der Co-abhängigkeit nicht heraus. Außerdem steht ihr eine radikale Veränderung ihrer Lebensbedingungen bevor: sie wird um den Geburtstermin herum eine Haftstrafe antreten, und es ist noch unklar, ob sie ihr Neugeborenes in der Haft behalten darf. Ihr wird die Familienhebamme Marla zugewiesen, der Jenny anfangs misstrauisch begegnet. Doch Marla reagiert voller Verständnis, Mitgefühl und vor allem frei von Verurteilungen und Repressalien, dass Jenny allmählich beginnt, Verantwortung für das zu übernehmen, was als nächstes kommt. Ob ihr Freund mitzieht, steht auf einem anderen Blatt.
Es ist wirklich erstaunlich, wie mutig und souverän die Regisseurin eine derart problematische (um nicht zu sagen katastrophale) Situation schildert, ohne auch nur ansatzweise ins Klischee oder in den Sozialkitsch zu driften. Sämtliche Figuren werden von ihr lebensnah in aller Härte, aber auch in aller Menschlichkeit porträtiert. Mit ihrem auf den Punkt besetzten, sehr guten Cast zeichnet sie einen Lebensweg, der für viele als "verloren" eingestuft werden würde, zeigt aber auch, dass sich mit Geduld und Empathie tatsächlich Berge versetzen lassen. Dass sie dabei nicht ins Märchenhafte verfällt und nicht ihr Narrativ ins Märchenhafte kippen lässt, ist eine beachtliche Leistung.
cnm
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