FRITZ LITZMANN, MEIN VATER UND ICH
Start: 29.05.2025 | FSK t.b.a.
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| © mindjazz pictures |
Deutschland 2025
Genre: Dokumentarfilm, PorträtLänge: 144 Min.
Regie: Aljoscha PauseBuch: Aljoscha Pause
Mit: Rainer Pause, Aljoscha Pause, Thomas Heyer, Wilfried Schmickler, Sebastian Pufpaff, Gerhard Polt, Carolin Kebekus, Georg Schramm, Oliver Masucci, Michael Mittermeier, Bastian Pastewka, Helge Schneider, Florian Schroeder, Frank Goosen, Hagen Rether, Harald Kirsch, Rita Baus, Randi Crott, Brigitte Rüther-Dahlmanns, Eckhart Rüther, Dobrina Turowski, Friedhelm Roth-Lange, Anne Nilges, Norbert Alich, Claudia Roth, Heinz Dietl, Alexander Schmitt, Hendrike von Sydow, Emmanuel Peterfalvi, Till Bickelmann, Dieter Thomas, Helmut Schleich, Philipp Petersson, Gunter Hofmann, Jürgen Becker, Nina Hoger, Martin Stankowski
Kamera: Robert Schramm
Animation Director: Alireza Darvish
Schnitt: Claudia Spoden, Jan Richter
Musik: Roland Meyer de VoltaireRegisseur Aljoscha Pause litt in seiner Kindheit und Jugend unter der Abwesenheit des Vaters, Rainer Pause. Der baute an seiner Bühnenfigur - Fritz Litzmann - und dem Traum vom eigenen Theater, dem heute noch renommierten Bonner Pantheon. Die Mutter war bald nicht mehr Teil der Familie, andere Mutterfiguren folgten und waren eher Stabilisator als Rainer. Der war - wiederum geprägt durch die autoritären 1950er Jahre - der Überzeugung, dass man das Kind in Ruhe lassen, ihm größtmögliche Freiheit gewähren müsse für die eigene Entfaltung. Der Junge ist dann spektakulär abgestürzt und hat sich erst als junger Erwachsener nach einem Zusammenbruch selbst gefunden und definiert: als Filmemacher. In dieser Doku konfrontiert er den Vater (der dies zulässt) mit unbequemen Fragen in der Hoffnung auf mehr Verständnis und vielleicht so etwas wie Aussöhnung. Rückblicke in seine Vergangenheit illustriert er mit stimmungsvollen Animationen.
In seiner über zweistündigen Dokumentation ist viel Raum für Ausschweifungen, und so hat Pause im Grunde mehrere Filme in einen gepackt: eine Art Imagefilm für den Kabarettisten-Vater und Intendanten (gespickt mit Lobhudelei des Who-is-who deutscher Bühnen- und Fernseh- und Filmschaffender von Pastewka bis Helge Schneider), private Introspektive durch sein persönliches Umfeld von den Frauen, die sich um ihn kümmerten und einigen seiner Kumpels (im Presseheft nicht genannt, weil nicht prominent, schade) und auch Größen wie Oliver Masucci, die einen erstaunlich ehrlichen, psychologisch klugen Kommentar zum Gesamtgeschehen abgeben.
Die Doku ist nicht nur eine Aufarbeitung einer Sohn-Vater-Beziehung, sie bietet auch einen wahrhaftigen Blick auf die Wurzeln allen künstlerischen Schaffens, auf das kompensatorische System jener, die permanent die Öffentlichkeit suchen und offenbar auch brauchen. Sie zeigt auch eindringlich, dass ehrliche Konfrontation engster Verwandter oft einen Kraftakt darstellt, der sich letztlich aber auszahlen kann.
cnm
Ich selbst habe die Lieb- und Freudlosigkeit in meiner Familie mit Comedy zu kompensieren versucht und 2002 den Prix Pantheon (Jurypreis) gewonnen. Das ungeklärte Verhältnis zu meinem Vater blieb bis zu seinem Tod ungeklärt. Es wäre schön gewesen, ein freundliches Wort von ihm zu hören.
Für Kontinuität sorgen mein Bruder (kein Kontakt) und meine Schwester, die mich hasst, die sagte "Ich mag deinen Humor nicht" und "Ich finde Scheiße, dass du schwul bist" sowie Jahre beim Fernsehen, in denen ich gelernt habe, was Geld und Mobbing verheerendes in einem anrichten können. Heute bin ich nur noch ein verängstigtes Wrack. Nicht jede Geschichte endet mit Versöhnung und innerem Frieden. Umso besser, dass Aljoscha Pause es angegangen ist.
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