MEIN PLATZ IST HIER

MEIN PLATZ IST HIER - IL MIO POSTO È QUI ★★★★★
Originaltitel: Il mio posto è qui | Start: 15.05.2025 | FSK k.A.
Marco Leonardi, Ludovica Martino | © Arsenal Filmverleih



Italien, Deutschland 2024
Genre: Drama
Länge: 107 Min.
Regie: Daniela Porto, Cristiano Bortone
Buch: Cristiano Bortone, Marcus Roth, Sven Burgemeister
Vorlage (Roman): Daniela Porto
Casting: Anna Pennella, Eric Porcelluzzi
Cast: Ludovica Martino, Marco Leonardi, Annamaria De Luca, Bianca Maria D'Amato, Giorgia Arena, Francesco Arico´, Adele Bilotta, Saverio Malara, Francesco Biscione, Antonino Sgro´, Gianvincenzo Pugliese u.a.
Kamera: Emilio M. Costa
Schnitt: Claudio Di Mauro
Musik: Santi Pulvirenti

Der Mann kehrt vom Krieg nicht zurück, so muss Marta ihren kleinen Sohn allein großziehen. Im Italien während des 2. Weltkriegs ist das nicht einfach. Also sagt sie zu, als ein älterer und streng konservativer Bauer um ihre Hand anhält. Im Zuge der Hochzeitsplanung begegnet sie immer wieder dem von vielen verspotteten - weil offen schwul lebenden - Kirchendiener Lorenzo. Der gibt sich freundlich und unterstützend, doch Marta zeigt ihm angewidert die kalte Schulter. Bis sie mit der Zeit erkennt, dass der Mann seiner Zeit weit voraus ist und sie tatsächlich vor dem Schlimmsten bewahren will: vor einem Schicksal als eingesperrte Hausfrau und Mutter. In einer Zeit, in der das sich anbahnende Wahlrecht für Frauen noch von vielen belächelt wird, könnte sich für Marta eine Perspektive selbstbestimmten Lebens eröffnen.

Diese unprätentiöse Verfilmung eines zeitlosen Stoffes um das Thema Frauenrechte besticht durch inszenatorische Präzision und fantastische Besetzung bis in die kleinste Nebenrolle. Dieser Film atmet förmlich Authentizität, man geht, leidet und fiebert mit den liebgewonnenen Figuren mit. Und im Gegensatz zu so vielen Filmen, die leider auch heute noch gedreht werden, haben wir es hier glücklicherweise mit einer schwulen Figur jenseits simpler Klischees zu tun, einem klugen Kopf, der diplomatisch vorausschauend plant und handelt, sich dabei aber nicht vollends verrät.

Auch wenn sich zum Ende hin ein paar unnötige Längen einschleichen und nicht so ganz klar ist, ob nun die Braut oder ihr freundlicher Helfer die zentrale Figur sein soll, gelingt die Nachwirkung der Erzählung doch enorm anrührend und ließ mich mit schwimmenden Augen zurück.

Starker Film, wichtiger Film, unterhaltsam und nachdenklich stimmend zugleich.

cnm 

Querverweis auf die ähnlich angelegte Produktion Morgen ist auch noch ein Tag.

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