MUXMÄUSCHENSTILL ˣ

MUXMÄUSCHENSTILLˣ ★★★★★
Start: 01.05.2025 | FSK 12

Jan Henrik Stahlberg mit Schulklasse | © Mux Filmproduktion / Ralf Noack 




Deutschland 2024
Genre: Satire
Länge: 99 Min.
Regie: Jan Henrik Stahlberg
Buch: Jan Henrik Stahlberg
Casting: Stephanie Maile
Cast: Jan Henrik Stahlberg, Tilman Velguth, Bettina Hoppe, Sophie Roeder, Henriette Simon u.a.
Kamera: Ralf Noack, Philip Jestädt, Carolin Hauke
Schnitt: Sarah Clara Weber
Musik: Rainer Oleak

Zwanzig Jahre ist es her, da war Mux als Weltverbesserer unterwegs: er maßregelte, er entblößte große und kleine Sünden des Alltags, er erzog, er machte sich stark für ein besseres, rücksichtsvolleres Miteinander. Dann fiel er unfallbedingt ins Koma. Nun ist er wieder da und staunt nicht schlecht darüber, wie die inzwischen digitalisierte Welt sich gewandelt hat. Und wieder steht er auf, wieder wird er laut und ruft auf zum Wandel in Richtung einer gerechteren Welt. 

Gleich zu Beginn von Mux hoch zehn wird zwar annonciert, es handle sich um Satire, doch eigentlich betrifft dies nur den Gestus des Films, nicht sein Anliegen.
Mux ist schockiert, wie der Neoliberalismus eine Gesellschaft geformt hat, in der die Reichen geschützt und die Armen immer ärmer werden. Wenn es dir nicht gut geht, trägst du selbst die Schuld, weil du dich nicht hart genug durchgesetzt hast. Dabei wissen alle, dass selbst harte Arbeit kaum noch zu einer soliden Rente, sprich: Lebensabend führt. Die Aktionen, die Mux hier bemüht, wirken absurd radikal, und auch steht sein Führungsanspruch im Kontrast zum Wunsch nach mehr Gleichberechtigung - doch diese Ambivalenz (so der Regisseur) muss man aushalten.

Stahlberg trifft zum richtigen Zeitpunkt voll ins Schwarze! Großkapitalismus ist der Feind. Amerika: der Feind. Digitale Verblödung (oder Abstumpfung) so omnipräsent wie toxisch. - Die ganze Machart des Films: linksalternativ. Meine Einschätzung: wer es sich locker leisten könnte, in den Film zu gehen, wird es nicht tun, weil ihm die Thesen zuwider sind. Und alle anderen haben weder die Zeit noch das Geld dafür. Das ist traurig, und womöglich wird der Film nicht lange in den Kinos überleben. - Aber Muxˣ ist eine Arbeit, die es geben musste, die uns einen Spiegel vorhält und dabei noch Spaß macht.

Ich hoffe sehr, der Film wird über die Projektion hinaus wirken. Wir haben es bitter nötig.

cnm 

„Ich weiß nicht, ob ich den Film verstanden habe, aber jeder sollte ihn gesehen haben“, sagte ein Mann in Mecklenburg, nachdem er den aktuellen Mux gesehen hat.


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