DER PHÖNIZISCHE MEISTERSTREICH

DER PHÖNIZISCHE MEISTERSTREICH ★★★★
Originaltitel: The Phoenician Scheme | Start: 29.05.2025 | FSK 12
Benicio Del Toro, Mia Threapleton | © 2025 TPS Productions/Focus Features



USA 2025
Genre: Wes Anderson
Länge: 101 Min.
Regie: Wes Anderson
Buch: Wes Anderson
Casting: Douglas Aibel, Jina Jay, Alexandra Montag
Cast: Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Riz Ahmed, Tom Hanks, Bryan Cranston, Mathieu Amalric, Richard Ayoade, Jeffrey Wright, Scarlett Johansson, Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Hope Davis, Bill Murray, Willem Dafoe, Alex Jennings, Charlotte Gainsbourg, F. Murray Abraham, Steve Park u.a.
Kamera: Bruno Delbonnel (AFC, ASC) 
Schnitt: Barney Pilling (ACE)
Musik: Alexandre Desplat

Im Jahr 1950 gedenkt der mächtige und einflussreiche Industrielle Anatole Korda - genannt Zsa-zsa - sein europäisches Imperium mittels neuer Erschließungen zu expandieren. Hierzu macht er sich samt seiner Tochter Liesl und einem getreuen Tutor, Bjorn, auf eine abenteuerliche Reise. Vor allem ist diese Reise gefährlich, denn auf den charismatischen Mann wurden bereits derart viele Attentate verübt, dass man sie schon nicht mehr zählen mag. Allein sechs Flugzeugabstürze hat der Mann überlebt! - Die eigentliche Herausforderung der Mission Zsa-zsas ist jedoch, die Tochter - ihres Zeichens Nonne - nach einer längeren Phase der Entfremdung wieder an sich zu binden, ihr Vertrauen, vielleicht sogar ihre Zuneigung zurück zu gewinnen.

Mir erschien Andersons neues Opus wie ein enigmatischer Dschungel aus faszinierenden Tableaus und absurder Figuren, die schrill und gelassen zugleich erscheinen. Die Hergänge sind derart dialoglastig und komplex, dass ich den Film vielleicht noch dreimal schauen müsste, um zu einem Durchblick zu finden. Das macht aber nichts, denn spürbar geht die Energie dieser Arbeit augenblicklich ins Blut. Während die Auftretenden bis auf wenige Ausnahmen äußerlich vollkommen leidenschaftslos wirken, spürt man dennoch permanent ein unterschwelliges Brodeln, einen spitzen Humor, ein brennendes Begehren, alte Wut, flehentliches Verlangen und so fort. Also ein typischer Anderson-Film! Die altbekannte filmische Form der absoluten, zentralperspektivisch angelegten Symmetrie, die die Strenge und Präzision beispielsweise sämtlicher Hitchcock-Filme so gelassen wie deutlich übertrifft, wird hier von Bühnenbildern gekrönt, von denen jedes für sich genommen schon ein bestaunenswertes Kunstwerk darstellt.

Im Zentrum: Benicio del Torro. Der Schauspiel-Routinier war nicht nur Wes Andersons (einziger) Wunschkandidat für die Hauptrolle, er war auch während des gesamten Entstehungsprozesses seit 2021 eng mit dem Projekt verbunden.

Dieser Film hat meine Neugier auf die Arbeiten Wes Andersons wiederbelebt bzw. zurückgewonnen. Selbst, wenn ich ihn womöglich nie wirklich ganz "begreifen" werde, möchte ich ihn doch allzu gern wieder und wieder im Kino genießen! Denn wenn ein Film für die große Leinwand gemacht ist, dann dieser. 

cnm 


Zur Veranschaulichung hier noch drei Filmstills, auf dem untersten die köstliche Inszenierung von Bill Murray als Gott.




Alle Bilder  © Universal Pictures Germany

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