SIRÂT

SIRÂT ★★★★★★  SIRAT
Start: 14.08.2025 | FSK 16
Brúno Núñez, Sergi Lopéz | © Pandora Film | QuimVives



Spanien, Frankreich 2025

Genre: Drama
Länge: 115 Min.
Regie: Oliver Laxe
Buch: Santiago Fillol, Oliver Laxe
Casting: Nadia Acimi u.v.a.
Cast: Sergi Lopéz, Brúno Núñez, Stefania Gadda, Joshua Liam Henderson, Tonin Janvier, Jade Oukid, Richard Bellamy u.a.
Kamera: Mauro Herce
Schnitt: Cristóbal Fernández
Musik: Kanding Ray

In einer kargen Berglandschaft Südmarokkos erscheint ein Vater mit seinem Sohn auf einem Rave. Das Event ist im vollen Gang, die beiden wirken wie Fremdkörper unter den zum pulsierenden Sound ekstatisch Tanzenden. Das Ziel der beiden ist allerdings nicht der Tanz, sondern, die Tochter des Vaters bzw. ältere Schwester des Jungen zu finden, die vor Monaten auf einer solchen Party spurlos verschwand. Niemand kann sich beim Anblick eines Fotos an die Frau erinnern. Als das Areal aus Sicherheitsgründen evakuiert wird, schließen sich Vater und Sohn in ihrer Verzweiflung einer kleinen Gruppe von Ravern an, zunächst gegen deren Widerstand - denn die meinen, es sei viel zu riskant und gefährlich. Was folgt, ist eine Tour de force bis an die Schmerzgrenze und darüberhinaus.

Dieser Film lässt sich kaum beschreiben. Präziser: die Wirkung, die er entfaltet, ist eine Art Sturm aufs Gemüt. Alles, was uns bleibt ist, uns diesem Wahnsinn hinzugeben, der das Allermenschlichste in uns durchbohrt, uns in gleißendes Licht taucht und zugleich in unbegrenzte Finsternis wirft. Sirât ist Antikriegsfilm und eine Liebeserklärung ans Mensch-Sein, an das Leben zugleich. Setzen Sie sich dem aus! Denn in diesem Falle genügen keine Worte, um das persönliche Erleben auch nur ansatzweise zu ersetzen. Die Mittel des Regisseurs: eine wirkungsvolle Kombination aus Laiendarstellern mit einem Profi (die vollkommen organisch interagieren) und ein Sounddesign zwischen hartem Techno und sphärischen Klängen. Nichts wirkt hier aufgesetzt, alles schießt direkt ins vegetative Nervensystem.

Mit Sirât hat Oliver Laxe auf mehreren Ebenen eine existenzielle Grenzerfahrung geschaffen, die Filmgeschichte schreibt. Der Film gehört m.E. zu den ungewöhnlichsten und wichtigsten des Jahres: politisch, humanistisch, niederschmetternd, grandios!

cnm 

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