WE ALL BLEED RED
WE ALL BLEED RED ★★★★★★
Start: 28.08.2025 | FSK 6
Deutschland 2024
Genre: DokumentationLänge: 87 Min.
Regie: Josephine Links
Mit: Martin Schoeller und vielen, die bei den Shootings von sich erzählen
Kamera: Michel Links, Marcus Winterbauer
Schnitt: Anne Jünemann, BFS
Musik: Leonard Petersen
Kamera: Michel Links, Marcus Winterbauer
Schnitt: Anne Jünemann, BFS
Musik: Leonard Petersen
Martin Schoeller (*1968) hatte bereits US-Präsidenten, Hollywoodstars und Sportikonen vor seiner Kamera. In seinen privaten Fotoreihen konzentriert sich der Star-Fotograf jedoch auf jene Teile der US-Gesellschaft, die nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen - auf Obdachlose, ehemalige Inhaftierte, Dragqueens oder Native Americans. Seit 30 Jahren lebt Schoeller in den USA und kennt die Extreme eines Landes, das politisch und sozial immer mehr auseinander zu reißen droht. Mit einem mobilen Foto-Setup kreiert er einen intimen Raum, in dem ihm Menschen von ihren Lebensrealitäten erzählen. Der Fotograf wird zum vorurteilsfreien Zuhörer - und für die Zeit des Porträts zum engen Vertrauten.
Josephine Links begleitet Martin Schoeller bei seinen persönlichen Fotoprojekten und gibt damit Einblicke in diverse Lebenswelten, die von den Bruchstellen der amerikanischen Gesellschaft erzählen. Damit transportiert der Film gerade jene zutiefst humanistische Erkenntnis, die Martin Schoeller mit seiner Arbeit Jahrzehnten zu vermitteln sucht und die im Film durch die Worte eines Native Americans zum Ausdruck kommt: "We all bleed red". (modifizierte Presse-info)
Links Dokumentarfilm hat mich formal wie inhaltlich im Wortsinn mitgenommen. Die Projekte des Fotografen zeigen, dass man aus seinem Erfolg etwas Sinnvolles machen kann, statt sich auf's Geld zu setzen oder auf den erworbenen Status zu verlassen. Seine humanistische Haltung zeigt sich in tausend Kleinigkeiten wie dem Engagement als Koch bei einer Tafel, der Benutzung eines Tretrollers statt eines E-Scooters, seiner Art, den Menschen während eines Shootings zuzuhören, Fragen zu stellen und ganz bei ihnen zu sein. Schoeller interessiert sich für und lenkt unseren Blick auf Menschen, die Schlimmstes erlebt haben, die sich täglich als "Gescheiterte" Angriffen ausgesetzt sehen und mühsam ihr Leben bestreiten. Sein Credo: Wir sollten uns etwas weniger auf eigene Erfolge fokussieren und stattdessen Schwächeren mitfühlend begegnen und helfen, so wie wir können. Das ist, weil er es lebt, beflügelnd und inspirierend.
Davon abgesehen gelingt die Doku auch formal, ist eloquent geschnitten und vertont, bildsprachlich anspruchsvoll, dramaturgisch solide. Es fällt nicht nur leicht, es ist ein Vergnügen, sich auf dieses Zusammenspiel einzulassen, auch, wenn nicht wenige der Geschichten bestürzen.
We All Bleed Red bietet einen intimen, unverstellten Blick in die USAmerikanische Befindlichkeit und berührt damit nachhaltig. Begeisterte, uneingeschränkte Empfehlung!
Davon abgesehen gelingt die Doku auch formal, ist eloquent geschnitten und vertont, bildsprachlich anspruchsvoll, dramaturgisch solide. Es fällt nicht nur leicht, es ist ein Vergnügen, sich auf dieses Zusammenspiel einzulassen, auch, wenn nicht wenige der Geschichten bestürzen.
We All Bleed Red bietet einen intimen, unverstellten Blick in die USAmerikanische Befindlichkeit und berührt damit nachhaltig. Begeisterte, uneingeschränkte Empfehlung!
cnm
Spieltermine finden Sie unter www.salzgeber.de/weallbleedred


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